Sonntag, 25. September 2016

Wieder unterwegs - in Ladakh (Nordindien)!

Bereits mehr als ein Jahr ist vergangen, seit wir am Ende unserer Weltreise den letzten Blogeintrag verfasst haben. Nun sind wir endlich wieder unterwegs, auch wenn dieses Mal nur fuer drei Wochen… Trotzdem freuen wir uns, unsere Reiseerlebnisse wiederum auf dem Blog mit interessierten Lesern zu teilen und als Erinnerung fuer uns selbst festzuhalten.


Unsere Reise fuehrte uns dieses Mal via Delhi nach Leh im Norden Indiens. Leh liegt auf rund 3’500 Metern ueber Meer in der Region Ladakh, umgeben von ueber 7’000 Meter hohen Gipfeln des indischen Himalayas. Das Gebiet, welches sowohl an Pakistan als auch Tibet/China grenzt, ist stark durch die tibetisch-buddhistische Kultur gepraegt, was sich allerorten durch bunte Gebetsfaehnchen, zahlreiche Stupas (Grabmaeler) und einer Vielzahl beeindruckender Gompas (Kloester) bemerkbar macht.


Nach unserer Ankunft in der duennen Luft Lehs gingen wir es erstmal gemuetlich an. Dazu organisieren wir uns einen Fahrer, der uns waehrend eines Tages zu verschiedenen Kloestern in der Umgebung fuhr - dies notabene zu einem Preis, fuer den wir es sonst kaum mit dem Taxi vom Zuercher Hauptbahnhof bis nach Oerlikon schaffen… Zuerst ging es zum Kloster Hemis, welches versteckt hinter einem roten Felsvorsprung liegt, mit ueber 1’000 aktiven Moenchen allerdings eines der groessten Gompas Ladakhs darstellt. Hemis ist zudem beruehmt fuer das alle zwoelf Jahre stattfindende Festival, bei dem Figuren mit eindruecklichen Masken und Kostuemen waehrend mehrerer Tage rituelle Taenze auffuehren.


Weiter ging es zum nicht minder schmucken Kloster Thiksey, auf einem kleinen Huegel gelegen, und dem ehemaligen Koenigspalast in Shey. Die kraeftigen Farben der Kloster, die ueberall flatternden Faehnchen und drehenden Gebetstrommeln, die angenehme Atmosphaere und die ueberall gegenwaertigen Moenche liessen uns sofort in eine andere Welt eintauchen und die Reisestrapazen sowie die duenne Luft vergessen. Mitgenommen haben wir viele schoene Eindruecke und einige Fotos dieses spannenden Ausflugs:


Kloster Hemis
Die jungen Moenche unterhalten sich praechtig...

Kloster Thiksey


Kloster Thiksey


Buddha Statue in Thiksey


Shey Palace

Die beiden Folgetage verbrachten wir auf einer Jeeptour zum Pangong Tso (Tso heisst See), einem auf rund 4'500m gelegenen See. Der See ist ca. 150km lang und liegt zu rund zwei Dritteln in Indien und zu einem Drittel in China. Die sehr abgelegene Gegend um den Pangong Tso ist bekannt fuer ihre atemberaubende Schoenheit - ein Highlight, das wir uns nicht entgehen lassen wollten!

Die rund sechsstuendige Fahrt fuehrte uns von Leh her vorbei an kleinen Doerfern immer weiter hinauf bis zum 5'360m Chang La, dem angeblich dritthoechsten befahrbaren Pass der Welt. Weiter ging es vorbei an grossen Militaercamps und durch einsame Taeler bis wir schliesslich das erste Blau des Sees erspaehen konnten.

Die Schoenheit des Sees hielt letztlich, was wir uns von ihr versprochen hatten. Besonders bekannt ist der sogenannte "Shooting Point", der auch in der Szene eines Bollywood Films zu sehen war - seither pilgern entsprechend viele Inder zum See und lassen sich an der beruehmten Stelle ablichten.

Zum Uebernachten fuhren wir ins Dorf Spangmik, wobei es sich eher um eine Zeltstadt als um ein Dorf handelte. Auch wir bezogen ein Zelt, genossen noch die letzten Sonnenstrahlen und freuten uns schliesslich ueber ein feines, indisches Abendessen. Die Nacht wurde innerhalb des Zelts nicht allzu kalt und so schliefen wir tief und fest, bevor wir am naechsten Morgen wieder ueber den Chang La nach Leh zurueck reisten.



Kloster Chemrey mit Dorf auf dem Weg zum Pangong Lake


Aussicht von der Passtrasse

Chang La Pass, 5'360m


Schafe in einem gruenen Tal jenseits des Chang La

Chowmein zum Zmittag

Freude herrscht, der Pangong Tso ist erreicht


Perfektes Wetter und wunderschoene Reflexionen auf rund 4'500m


Auf einer Jeeppiste geht es nach Spangmik


Unsere Unterkunft fuer eine Nacht


Vor der Rueckfahrt geniessen wir nochmals das Panorama am Pangong Tso

Unterschiedliche kreative Tafeln sollen die Fahrer zu adaequatem Fahren veranlassen

Nachdem wir uns waehrend der ersten Tage bestens akklimatisiert hatten, waren wir schliesslich bereit, um den sogenannten Markha Trek quer durch die Landschaft Ladakhs in Angriff zu nehmen. Der Trek sollte uns sechs Tage lang und ueber zwei Paesse in abgelegene Taeler fuehren, wo es weder Strassen, fliessendes Wasser noch Handyempfang gab.


Da wir uns fuer einen Homestay Trek entschieden hatten, das heisst wir schliefen und assen jeweils bei einheimischen Familien, begingen wir das Abenteuer mit vergleichsweise leichtem Gepaeck und stiegen zusammen mit unserrm Guide Anju erwartungsvoll in einen kleinen Minibus. Dieser brachte uns nach Zingchen, von wo wir die erste Etappe nach Yurutse begannen.


Es war eine gemütliche Wanderung von drei bis vier Stunden, welche uns durch die bereits leicht herbstliche Landschaft zu unserem ersten Homestay auf etwas ueber 4’000 Metern fuehrte.


Die ersten Meter auf dem Trek


Unser erster Homestay ist erreicht


Zimmer...


...WC...


...Dining Hall


Yurutse im Abendlicht

Wir wurden von der freundlichen Familie bestens verkoestigt und mit reichlich Tee versorgt. Nach gemuetlichem Lesen freuten wir uns schliesslich auf eine gute Nachtruhe… Eine Vielzahl von Spinnen in unserem Zimmer und einige Maeuse, die uns via unsichtbare Zugaenge waehrend der ganzen Nacht besuchten, liessen die Nacht dann etwas weniger erholsam werden als erhofft…


Etwas muede aber trotzdem guter Dinge nahem wir am Folgetag den Weg ueber den 4’920 Meter hohen Ganda La in Angriff (La bedeutet Pass). Es ging teilweise steil nach oben und die Luft wurde kontinuierlich duenner, trotzdem erreichten wir den Pass wie geplant vor der Mittagszeit und begannen wenig spaeter bereits wieder den Abstieg ins benachbarte Tal.


Gebetsfahnen und der Blick ins Tal


Der erste Pass, Ganda La (4'920m), ist geschafft


Unser zweiter Homestay in Shingo

An den beiden folgenden Tagen gingen wir entlang dem Fluss Markha durch das gleichnamige, malerische Tal. Auf einer Hoehe von nunmehr rund 3’500 Metern durchwanderten wir kleine Doerfer mit sorgfaeltig bewirtschafteten Gemuesegaerten und Gerstenfeldern, bestaunten verschiedene Kloester und eine Vielzahl von Stupas und erfreuten uns bei sommerlichen Temparaturen der herbstlichen Landschaft. Wir waren gleichermassen beeindruckt von der Schoenheit der Gegend wie auch der einfachen aber praktischen Lebensweise der Menschen.


Nach der Uebernachtung in einem gemuetlichen Homestay in Sara erreichten wir am Folgetag schliesslich Hankar auf wiederum rund 4’000 Metern Hoehe. Imposant waren dabei die Ueberreste eines Forts aus alter Zeit, welches nach wie vor auf spitzen Felsen hoch ueber dem Dorf wachte - mit etwas Fantasie fuehlte man sich sofort in die Welt von “Lord of the Rings” versetzt…


Kloster Skiu entlang des Weges


"Blue Sheep" sind hervorragende Kletterer


Markha Valley mit Spuren der Zivilisation


Markha Valley


Im Homestay in Sara wird unser Abendessen zubereitet


Die Gerstenfelder beim Dorf Markha sind reif fuer die Ernte


Landwirtschaft bei Markha


Auch Flussueberquerungen gehoeren zum Trek


Reich verzierte Schrifttafeln ueberall


Verlassenes Fort oberhalb von Hankar


Da alle Bewohner ausgeflogen sind, kochen wir selber mit unserem Guide

Am Folgetag, dem fuenften unseres Treks, stand der Aufstieg zum Base Camp in Nimaling auf dem Programm. Felder und Baeume gab es nun keine mehr, dafuer den Ausblick auf schneebedeckte Sechstausender und spektakulaere Felsformationen. Bei einem tuerkisfarbenen Bergsee machten wir Mittagspause, bevor es schliesslich zur Zeltstadt auf rund 4’900 Metern Hoehe weiterging.


Wir ruhten uns aus, genossen reichlich Tee und verbrachten schliesslich in der frostigen Kaelte von Nimaling dick eingehuellt und wohlig warm die Nacht vor dem letzten Aufstieg.


Wohlverdiente Pause beim Aufstieg


Beeindruckende Felsformationen


Malerischer Bergsee - perfekt fuer unsere Mittagspause


Dieser Zeitgenosse hat sich bereits fuer den Winterschlaf vollgefressen


Genau, da wollen wir hin: zum Kongmaru La

In der Morgensonne des letzten Tages ging es schliesslich hoch zum Kongmaru La, mit 5’260 Metern hoechster Punkt des Treks. Auch wenn die Schritte gegen oben etwas schwerfaelliger wurden, erreichten wir das Ziel in etwas weniger als zwei Stunden. Wir freuten uns, dass wir es geschafft hatten und genossen bei stahlblauem Himmel die spektakulaere Aussicht ueber die Gipfel des indischen Himalayas.


Nach ausgiebigem Fotografieren verabschiedeten wir uns letztlich vom Pass und begaben uns auf den mehrstuendigen Abstieg. Waehrend es immer waermer wurde, kehrte auch die Vegetation zurueck und nach einiger Zeit erreichten wir schliesslich das Dorf Shang Sumdo, von wo uns ein Fahrzeug zurueck nach Leh brachte.


Wir lassen Nimaling in der Morgensonne zurueck


Andere Gruppen lassen ihr Gepaeck von Pferden transportieren


Jawohl, geschafft! :-)


Aussicht vom Kongmaru La (5'260m)


Schweizer Praezision - der Hoehenmesser ist auch auf ueber 5'000m zuverlaessig


Gegen Shang Sumdo zu zeigt sich wieder die Vegetation


Zurueck in Leh erfreuten wir uns erstmals einer wohlverdiente Dusche, bevor wir zum Abschied aus Ladakh ein Essen im vorzueglichen Restaurant “Bon Appetit” genossen.


Nach den erlebnisreichen Tagen in Ladakh stand so bereits die naechste Etappe vor der Tuer: die Reise nach Rajasthan in die  Gefilde der Maharajas...


Strasse in Leh


Wohlverdientes Abschiedsessen - hier eine Naankreation zur Vorspeise