Samstag, 27. September 2014

Exploring Canada

Nach unserem Abstecher nach Cleveland an die Hochzeit von Debbie und Kris kamen wir wohlbehalten in Vancouver an, wo unser dreiwoechiges Abenteuer mit dem RV (= Recreation Vehicle, zu Deutsch Wohnmobil) begann. Nach einem ersten Tag in Vancouver, an welchem wir eine erste Stadterkundungstour unternommen, einige Einkaeufe erledigt und einen Besuch beim Coiffeur gemacht haben (die chinesische Coiffeuse brauchte keine 20 Minuten um Tobis und meine Haare zu stutzen; das Ergebnis war aber trotzdem zu unserer Zufriedenheit:-)), ging es am naechsten Tag nach Langley fuer die Uebernahme des Wohnmobils. Peter, ein ausgewanderter Schweizer, hat uns kompetent und zuegig in die Welt der RVs eingefuehrt und nach der Erledigung aller Formalitaeten und einem Rundgang durch das Fahrzeug hat Tobi das Vehikel bereits gekonnt ab dem Parkplatz manoevriert und wir haben uns in Richtung des Faehrterminals Tsawwassen aufgemacht fuer die Ueberfahrt nach Vancouver Island.

An dieser Stelle ein paar Eckdaten zum Gefaehrt, welches uns nicht nur von A nach B bringen sollte, sondern auch unser Zuhause wurde: Rund 9 Meter lang und beinahe 4 Meter hoch, bot das Fahrzeug Schlafplaetze fuer bis zu 5 Personen, ein voll ausgestattetes Bad mit Dusche und WC, eine Kueche mit Gasherd, 2 Abwaschbecken, Mikrowelle, Kuehlschrank und Gefriertruhe, 2 Flatscreen TVs sowie, last but not least, ein Wohn- und Esszimmer, welches sich dank dem legendaeren "Slide out" (darauf hat Sabine beim Buchen bereits besonderen Wert gelegt) noch deutlich vergroessern liess. Um die Tradition des Land Rover Abenteuers fortzusetzen brauchte unser fahrbarer Untersatz auch einen Namen - in Anbetracht der monstroesen Groesse des RVs tauften wir es liebevoll auf den Namen "Smaug".



Wir haben knapp drei Tage auf Vancouver Island verbracht, bevor wir uns nochmals auf den Weg nach Vancouver machten, um Roman, der uns auf der Reise durch Kanada begleitet hat, am Flughafen abzuholen. Aufgrund der groesseren Distanzen haben wir in diesen drei Tagen bereits einige km zurueckgelegt, haben sehr schoene Regionen der Insel (vor allem den Sueden und die Ostkueste) kennengelernt und genossen die wunderbar in Waeldern gelegenen State Park Campingplaetze. Tobi konnte sich hier zu seiner besonderen Freude schon ausgiebig dem Feuermachen widmen!


Besonders erwaehnenswert war unser Ausflug zu "Cathedral Grove", einem Wald, der aus bis zu 800 Jahre alten, riesig grossen und hohen Baeumen besteht.



Auch unseren Abendspatziergang zu den Englishman River Falls, welchen wir direkt vom gleichnamigen Campground aus unternehmen konnten, werden wir in guter Erinnerung behalten.


Am naechsten Tag verliessen wir Vancouver Island wiederum per Faehre, um am Flughafen in Vancouver Roman abzuholen. Dieser kam wohlbehalten bei uns an und wenig spaeter waren wir, nun zu dritt, auf dem Weg nach Whistler. In Whistler, unter anderem bekannt als Austragungsort fuer diverse Wintersportdisziplinen waehrend der olympischen Spiele 2010 in Vancouver, blieben wir fuer zwei Tage. Roman konnte sich dabei mit seiner neuen "Unterkunft" anfreunden, wir spazierten durch den chaletmaessig aber schmuck gestalteten Ort und Sabine wurde, zwar gegen ihren Willen, 30 Jahre alt - was mit einem feinen Znacht, Wein und natuerlich einem Geburtstagskuchen angemessen gefeiert wurde.




Nach Whistler ging es weiter in Richtung Nordosten, die Zeichen der Zivilisation wurden weniger und die Landschaften gleichzeitig spektakulaerer. In Erinnerung wird uns die Uebernachtung auf der "Hat Creek Ranch" bleiben, einer im traditionellen Stil erhaltenen Ranch mit schoenen alten Gebaeuden und einer grossen Wiese zum Uebernachten sowie einer Feuerstelle in der Mitte. Wir liessen uns nicht zweimal bitten und grillierten eines der zartesten Fleischstuecke ever - dieses Beef Tenderloin wird uns wohl noch einige Male das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen...





Weiter im Nordosten British Columbias befindet sich der Wells Gray Provincial Park, auch als Wasserfallpark bekannt. Dass der Park diesem Namen alle Ehre macht, durften wir bei diversen Wanderungen hautnah miterleben. Wir waren sogar etwas erstaunt, dass es die Wasserfaelle teilweise durchaus mit ihren Verwandten in Island aufnehmen koennen - hier eine Auswahl davon:

Ein bisschen "Hausarbeit muss sein - wie hier beim "dumpen"

Dawson Falls

Helmcken Falls

Helmcken Falls

Fotografiert wird mit vollem Einsatz...

Clearwater River

Ebenfalls zum Wells Gray Provincial Park gehoert der Clearwater Lake, welcher uns von Einheimischen waermstens empfohlen wurde. Wir entschieden uns zu einer ganztaegigen Kanutour auf dem See. Nach anfaenglichen Navigationsschwierigkeiten kamen wir auf dem ruhigen Wasser flott voran und waren ueberwaeltigt vom glasklaren Wasser in wunderschoener Umgebung. Dazu herrschte eine unglaubliche Ruhe, welche nur ab und zu durch das Rauschen des Windes oder noch viel seltener durch andere Touristen unterbrochen wurde. Die Luft war angenehm warm und nach dem Aufheizen beim Paddeln genossen wir schliesslich ein Bad im Schmelzwasser des sehr erfrischenden Clearwater Lake - ein idyllischeres Badevergnuegen ist schwer vorstellbar.







Auf unserem Weg in Richtung der bekannten kanadischen Nationalparks in Alberta legten wir im Mount Robson Provincial Park einen weiteren Stopp ein. Den Mount Robson, mit einer Hoeher 3'954 Metern der hoechste Berg der kanadischen Rockies, erkannte man bereits aus der Ferne. Im Park selber genossen wir die sehr schoene Szenerie entlang des bekannten Berg Lake Trails (eine Mehrtageswanderung, von der wir einen Teil absolvierten) - abermals waren wir bei bestem Wetter fasziniert von der unberuehrten Schoenheit der Natur.

Berg Lake Trail

Berg Lake Trail

Feierabend...

Von Mount Robson war es dann nur noch ein Katzensprung bis wir den Jasper Nationalpark erreicht haben. Leider schlug das Wetter um, es wurde regnerisch und kalt, was uns aber nicht davon abgehalten hat, den beruehmten Maligne Lake noerdlich von Jasper zu besuchen und eine kleine Rundwanderung am See entlang zu machen. Auch der Maligne Canyon, eine tiefe Schlucht, welche durch Erosion entstanden ist und in welchem schoene Gletschermuehlen zu sehen sind, gefiel uns gut.

Maligne Lake

Maligne Canyon

Nach einer kalten Nacht auf dem Campground in Jasper, gab es fuer uns am naechsten Morgen eine Ueberraschung: der erste Schnee war gefallen!! Wir beschlossen, einen gemuetlichen Tag im kleinen Dorf Jasper zu verbringen, haben Waschtag gemacht und sind gegen Abend noch zu den Miette Hotsprings gefahren fuer ein wohltuendes Bad im 40 graedigen Wasser mit herrlichem Ausblick in die verschneiten Waelder und Berge. Auf der Rueckfahrt hatten wir mit der schneebedeckten Stasse zu kaempfen, aber unser "Smaug" hat diese Herausforderung problemlos gemeistert.

Verschneite Nacht...

Groessere Wildtiere waren eher eine Seltenheit - hier ein Elch

Einen Baer haben wir leider nicht gesehen; aber immerhin schon mal den Blick geuebt, fuer den Fall, dass uns einer im Camper besucht... ;-)

Auch am darauffolgenden Tag war das Wetter nicht besser, aber wir machten uns trotzdem auf den Weg in Richtung Sueden, dem beruehmten Icefields Parkway folgend. Einen ersten Stopp legten wir im Valley of Five Lakes ein, wo wir eine Rundwanderung um die fuenf tuerkisblauen Seen unternahmen.


Weiter ging es danach zu den Athabasca Falls und den Sunwapta Falls:


Gegen Abend trafen wir beim Columbia Icefield ein, haben den obligatorischen Besuch im Icefield Tourist Centre absolviert und dann unser Nachtlager auf dem Wilcox Pass Campground bezogen und uns wiederum fuer eine bitterkalte Nacht gewappnet. Am naechsten Morgen mussten wir unser Fahrzeug sogar mit dem Besen vom Schnee befreien, bevor wir losfahren konnten, so viel hatte es in der Nacht geschneit.


Weiter ging es entlang des Parkways: wir haben den Glacier Lake Trail erwandert mit wunderbarem Blick ueber eine weite Ebene mit Bergen und Gletschern im Hintergrund und wir haben Stopps eingelegt beim Peyto Lake und dem Bow Lake, bis wir schliesslich am fruehen Abend Lake Louise erreicht  und noch einen kleinen Abstecher zum bekannten See und dem Fairmont Chateau Lake Louise Hotel gemacht haben.

Icefield Parkway


Glacier Lake Trail

Peyto Lake

Die Aussichtsplattform beim Peyto Lake - nicht unbedingt ein "Geheimtipp"...

Lake Louise

Der naechste Morgen erstrahlte nach dem Verschwinden der letzten Wolken in wunderbarer Pracht. In der Gegend des Lake Moraine (unweit von Lake Louise) fanden wir bei blauem Himmel und Sonnenschein eine wunderbare "Winterlandschaft" vor. Im Valley of the Ten Peaks fuehrte uns eine Wanderung erst durch den verschneiten Wald und dann mit Blick auf die umliegenden Gipfel zum Eiffel Lake, zum Abschluss verbrachten wir einige Zeit am smaragdgruenen Lake Moraine - wohl schoener als der beruehmte Lake Louise und eines der meist fotografierten Objekte in Kanada.








Nach mehreren Tagen in den Jasper und Banff Nationalparks erreichten wir schliesslich die Stadt Banff. Der Ort Banff wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Entdecken der dortigen heissen Quellen nach und nach zum Tourismusort ausgebaut. Wahrzeichen der lokalen Hotellerie ist das imposante Fairmont Banff Springs Hotel, 1888 als Luxushotel aus Holz erbaut und nach Abbrennen im Jahr 1926 schliesslich im schottischen Burgenstil neu errichtet. Unseren Besuch in Banff kroenten wir nach Besuch der Hot Springs sowie dem ehrwuerdigen Fairmont Banff Springs mit einem Nachtessen bei Eddie's Burgers...

Fairmont Banff Springs Resort

Housekeeping vor der Weiterfahrt

Mit dem Aufenthalt in Banff hatten wir den oestlichsten Punkt unserer Reise erreicht und es galt langsam, an die Rueckkehr nach Vancouver zu denken. Auf der Fahrt westwaerts durchquerten wir als erstes den Yoho Nationalpark mit dem 381 Meter hohen Takakkaw Wasserfall, einer natuerlichen Steinbruecke und dem malerischen Emerald Lake.





Im kleinen Ort Golden genossen wir nach laengerem wieder einmal einen Abend draussen am Feuer, nachdem es die Tage zuvor schlicht zu kalt gewesen war.





Mit dem Glacier Nationalpark (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Park in den USA suedlich der Grenze) stand auf der Weiterfahrt bald ein weiteres Highlight an. Bei bestem Wetter erklommen wir auf dem Glacier Crest Trail rund 1'000 Hoehenmeter zu einem phaenomenalen Aussichtspunkt - eine wuerdiger Abschluss der Wanderungen in Kanada. Belohnt wurden unsere Anstrengungen am Abend mit einem Bad in den campgroundeigenen Hot Springs.

Nach einem Aufstieg ueber 1'000 Hoehenmeter...

...oben angekommen

Wunderbare Aussicht...

...und Zeit fuer eine Ruhepause

Die letzten Tage auf der Rueckfahrt nach Vancouver waren gepraegt durch sonniges Wetter und sich staendig veraendernde Landschaften. Sehr gut gefallen hat uns dabei die Gegend um den Okanagan Lake, welche uns bisweilen ans Tessin erinnerte.


Schliesslich endete unsere Odyssee im Motorhome so, wie sie begonnen hatte: in Langley bei Peter, welcher das RV wieder in Empfang nahm. Wir nahmen Abschied von unserem treuen Gefaehrten "Smaug" und wurden nach Vancouver gefahren, wo wir die letzten Stunden mit Roman vor seiner Rueckreise in die Schweiz bei Sightseeing und einem wuerdigen Abschiedsessen verbrachten. Mit ihm verliessen uns auch die von ihm gekonnt imitierten Personen (namentlich der redselige Inder, der blasierte Englaender und Christa Rigozzi), welche uns waehrend der ganzen Reise immer wieder zum Lachen gebracht hatten... :-)


Steamclock in Gastown


Wir blieben danach noch einige Tage in Vancouver, einer Stadt, die uns als Mischung aus Grossstadt, beschaulicher Kleinstadt, Hafenstadt und generell Ort mit hoher Lebensqualitaet sehr gut gefallen hat. Wir bereiteten uns auf die Weiterreise nach Hong Kong vor und verabschiedeten uns schweren Herzens von Kanada.

Totem Poles

Skyline Vancouver

Fruehstueck am Strand

Granville Market

False Creek

Ohne Worte...

English Bay - unser letzter Abend...