Samstag, 29. November 2014

Kathmandu - zurück in der Zivilisation

Sobald wir nach unserem Rückflug nach Kathmandu aus dem Flugzeug gestiegen waren, befanden wir uns wieder im emsigen Treiben von Kathmandu - vorbei war es mit der Ruhe des Berges... Im Touristenviertel "Thamel" priesen eifrige Händler ihre Waren an (es gibt alles mögliche zu kaufen, insbesondere eine Vielzahl von Outdoorartikeln zu Tiefstpreisen; allerdings ist nichts echt, sogar die Tempo Taschentücher sind gefälscht) und der stetige Strom von Motorrädern und anderen Verkehrsteilnehmern sorgt für eine lebendige Geräuschkulisse. Aber Bilder und Töne sprechen manchmal mehr als Worte:





Nach unserer Rückkehr freuten wir uns zuerst einmal auf die "einfachen Dinge" im Leben, welche während unserer Zeit im Berg alles andere als selbstverständlich waren: ein warmes Zimmer, in dem man sich nicht abends mit Thermowäsche schlotternd im Schlafsack verkriecht; ein warmes Bett mit flauschiger Bettwäsche; eine warme Dusche mit einem ausreichenden Wasserdruck, unter deren Brause man effektiv auch nass und nicht nur angesprenkelt wird... All diese Annehmlichkeiten fanden wir im neu eröffneten "Hotel Osho Home" und freuten uns über den äusserst freundlichen Service des Eigentümers und der Angestellten.


Kathmandu, insbesondersorgte"Thamel" mit einem unerschöpflichen Angebot für Reisende aufwartend, bot für uns auch kulinarisch eine willkommene Abwechslung. Nach drei Wochen vegetarischer "Lodgekost" (angesichts der vorhandenen Mittel zwar ausserordentlich gut und innovativ, auf Dauer aber doch etwas eintönig) gönnten wir uns bei erster Gelegenheit voller Freude ein saftiges, auf heissem Stein zischendes Steak und am nächsten Tag gleich eine knusprig gebackene Holzofenpizza hinterher - lange hatten wir uns darauf gefreut!


Ein "Steak Sizzler" als Belohnung nach dem Trek

Gute Laune bei Holzofenpizza mit italienisch dünnem Boden



Neben dem Ausschlafen in weichem Bett sowie dem Schlürfen von Cappuccinos bei Schokoladekuchen gibt es in Kathmandu aber auch einiges zu sehen, unter anderem auch mehrere Stätten mit UNESCO Weltkulturerbestatus. So schlenderten wir durch die engen, chaotischen Gassen der Stadt zu den von mittelalterlicher Architektur geprägten Bauten des "Durbar Square" und liessen uns von Taxis zu den wunderschönen Stupas (buddhistische Grabmäler) "Swayambunath" (auch Affentempel genannt) und "Bodnath" sowie zum Hindutempel "Pashupatinath" fahren.


Emsiges Treiben am Durbar Square

Der Durbar Square ist für seine Architektur bekannt

Swayambunath...

...nicht umsonst auch als Affentempel bekannt

Bodnath...

...die grösste Stupa Asiens



Während der Fahrt durch die Stadt bekamen wir einen guten Eindruck des Kathmandus ausserhalb der Touristenzone: mit indischen Verhältnissen vergleichbare Menschenmassen, ein unglaublich chaotischer Verkehr, allerorten ein buntes Treiben mit zugehöriger Geräuschkulisse und Menschen, die in der Regel in sehr einfachen Verhältnissen zurechtkommen müssen. Das Treiben auf den Strassen haben wir in einem kurzen Videoclip festgehalten:





Wer sich aus dem lauten Chaos der Stadt zurückziehen möchte, begibt sich in den Garden of Dreams - eine Oase der Ruhe, wo auch wir einmal einen gemütlichen Lesenachmittag verbracht haben.


Relaxing im Garden of Dreams



So genossen wir die gemütlichen Tage in Kathmandu und stellten uns während dieser Zeit auch langsam auf den nächsten Abschnitt unserer Reise ein: Südostasien mit seinen Tempeln, dem warmen Wetter und vor allen den sonnigen Stränden... und so waren wir bald darauf auf dem Weg nach Kambodscha.

Samstag, 22. November 2014

Auf dem Dach der Welt - Trekking in Nepal

Nach unserem fuenfwoechigen Aufenthalt in China mit viel Reisetätigkeit und all dem Trubel in den Millionenstädten freuten wir uns richtig auf einige ruhige Wochen in den Bergen Nepals. In Kathmandu, der Hauptstadt von Nepal, informierten wir uns sodann über die verschiedenen Trekkingangebote. Dies gestaltete sich sehr einfach: es gibt hunderte kleiner Trekkinganbieter in Kathmandu und an jeder Ecke lässt sich eine Tour organisieren. So haben wir uns mit Hilfe des Lonely Planets und Trip Advisor einen Überblick verschafft und schnell einige Anbieter identifiziert, bei welchen wir in den Büros vorbeigingen und uns eine Offerte geben liessen. Unsere Wahl fiel schlussendlich auf Nepal Social Treks & Expedition, wo wir von Chef "Basu" sehr kompetent beraten wurden betreffend der verschiedenen Touren in den verschiedenen Regionen Nepals. So kam es, dass wir am Montag Abend in Kathmandu ankamen, am Dienstag Nachmittag bereits unsere Tour gebucht hatten, am Mittwoch unser noch fehlendes Equipment wie warme Handschuhe und Trekkingstöcke einkauften und am Donnerstag morgen um sieben Uhr bereits von Kathmandu nach Lukla in die Everest Region fliegen konnten!!


Besteigen der kleinen Propellermaschine in Kathmandu


Wir haben uns für den sogenannten Everest High Passes Trek entschieden, der uns im Everest Gebiet während 19 Tagen zuerst über zwei Pässe über 5'000 M.ü.M., danach zum Everest Base Camp und schliesslich auf den Berg Kala Patthar (5'550 M.ü.M.) fuehren wurde.


An dieser Stelle seien einige generelle Fakten des Treks kurz beschrieben:
  • Flug nach Lukla: Lukla ist ein kleines Bergdorf auf 2'800 M.ü.M., von welchem aus alle Trekkings in die Everest Region starten. Daher herrscht ein reger Flugverkehr ins kleine Dörfchen, welches nur in kleinen Propellermaschinen mit nur wenigen Passagieren angeflogen werden kann. Geflogen wird auch nur am Morgen, da nachmittags meist Nebel aufzieht und der Anflug auf die Landebahn zwischen den Bergen zu gefährlich ist. Spektakulär ist der 35 minütige Flug auf jeden Fall: zuerst hat man aus der Ferne eine fantastische Aussicht auf die hohen Berge und die Landung auf der Piste, welche hangaufwärts verläuft und bei welcher man dem Pilot direkt über die Schulter schauen kann, ist ein Highlight! Für Sabine, bekanntlich ja kein grosser Fan vom Fliegen, waren die beiden Flüge eine kleine Herausforderung, welche dann trotzdem mit etwas Herzklopfen und gutem Zureden von Tobi zu überstehen waren!

Auf dem Weg nach Lukla

Blick ueber die Schulter des Piloten auf die Landepiste in Lukla

  • Unterkünfte am Berg: Gewohnt wird während des Treks in sogenannten Teahouses oder Lodges in kleinen Bergdörfern (ähnlich den SAC Hütten bei uns in der Schweiz). Es gibt jeweils eine "Dining Hall" - ein grosser Raum, in welchem es rundherum Tische hat, an welchen die Gäste essen können. In der Mitte des Raums befindet sich ein Ofen, der meist ab vier Uhr Abends eingeheizt wird und die einzige Wärmequelle in der gesamten Lodge darstellt. Verbrannt wird nicht etwa Holz, sondern eine Vielzahl kleiner brauner Haufen - getrockneter Yakmist. Die Zimmer, in welchen die Gäste untergebracht werden, sind meist sehr einfache Doppelzimmer mit zwei Betten. Eine Heizung gibt es nicht und durch die dünnen Wände sowie mangels Isolierung wird es in der Nacht empfindlich kalt. Geschlafen wird im eigenen Schlafsack und einer zusätzlichen Wolldecke. Durch das Tragen warmer Odlo-Unterwäsche wird es sogar kuschelig warm im Schlafsack und der guten Nachtruhe steht die Kälte nicht mehr im Weg!

Dining Hall

Typisches Schlafzimmer

  • Essen: In allen Lodges gibt es eine reichhaltige Speisekarte, aus welcher fuer Fruehstueck, Mittagessen und Nachtessen ausgewaehlt werden kann. Es gibt alles von einfachen Eierspeisen, ueber Reis und Kartoffeln mit Gemuese, der nepalesischen Spezialitaet Dahl Bhat (ein Reisgericht mit einer dickfluessigen Linsensuppe, welche ueber den Reis gegossen wird und wo zusaetzlich noch Currykartoffeln mit Gemuese darunter gemischt werden) und Momos (mit Gemuese oder Fleisch gefuellte Teigtaschen) bis zu Pizza und Pommes Frites. Unser Guide hat uns von Anfang an davon abgeraten, am Berg Fleisch zu essen. Die Menschen in der Everest Region toeten naemlich im Angesicht der heiligen Berge keine Tiere (dies koennte die Goetter entzuernen) und so wird das Fleisch von den Doerfern weit unten im Tal waehrend Tagen in Koerben auf dem Ruecken der Traeger (ohne jede Kuehlung oder Schutz vor Sonnenlicht) in die hohen Bergdoerfer getragen. Somit ist die Gefahr gross, verdorbenes Fleisch zu essen mit den entsprechenden Folgen des verstaerkten Toilettenbesuchs oder schlimmerer Krankheit, welche schon manchen Trekker zur Beendigung seiner Tour gezwungen hat. So haben wir uns also ausschliesslich vegetarisch ernaehrt und dank der grossen Vielfalt an Speisen immer etwas feines gefunden. Am Ende des Treks waren wir dann aber doch froh, wieder nach Kathmandu zu gehen und aus einem groesseren Spektrum an Menues auszuwaehlen, da im Berg mit der Zeit alles etwas gleich geschmeckt hat.
  • Trinken: Trinken ist in der Hoehe der Berge ein grosses Thema und wir wurden von unserem Guide angewiesen, mindestens drei bis vier Liter pro Tag zu trinken. So hatten wir beim Wandern immer viel Wasser dabei (welches mit den Micropur Wasserreinigungstabletten gereinigt werden musste und oft von maessiger Qualitaet war und einmal sogar einen starken Benzingeschmack aufwies). In den Lodges wurden wir zu richtigen Teetrinkern: Es gab mehrere Tassen Tee zu allen Mahlzeiten und nach Abschluss unserer Tagesetappen liessen wir den Tag meist bei einer grossen Kanne unseres Lieblingstees ausklingen: Lemon Tee (dieser ist sehr beliebt bei allen Trekkern und wird in grossen Mengen ausgeschenkt). Der Nachteil des ganzen Teekonsums lag bei den staendigen Toilettengaengen. Vor allen in der Nacht bei Minustemperaturen im Zimmer aus dem warmen Schlafsack zu kriechen und auf die Gemeinschaftstoilette zu pilgern, war nicht immer ein Vergnuegen...
  • Sanitäre Anlagen: Die sanitaeren Anlagen in den Bergen waren ueberraschenderweise weniger schlimm als erwartet. Vor allen in den noch etwas tiefer gelegenen Lodges hatten wir oft ein eigenes Bad in unserem Zimmer, welches eine richtige Toilette inklusive Spuehlung und ein Waschbecken aufwies. In den hoeher gelegenen Teahouses war dieser Luxus dann nicht mehr vorhanden. Es gab eine Gemeinschaftstoilette, zum Teil ein richtiges WC, welches dann aber mit Wasser aus einer bereitstehenden Tonne "gespuehlt" wurde oder, was mehrheitlich der Fall war, einfach eine Stehtoilette, welche aber ebenfalls mit Schoepfeimer gespuehlt werden konnte.


Sanitaere Anlagen in luftiger Hoehe
  • Koerperhygiene: Duschen ist ein seltener Luxus im Berg und vor allem in den hoeheren Lagen auch ein teures Vergnuegen (bis zu 800 Rupien, also rund 8 CHF, fuer eine kurze Dusche). Das Wasser wird mit Gas aufgeheizt und die etwas unberechenbaren Dusch-Geraete schwanken bei den Temperaturen zwischen 25 und 50 Grad... Der Wasserstrahl besteht aus einem Rinnsahl, so dass man sich bemuehen muss, ueberhaupt richtig nass zu werden. So hat sich unsere Duschtaetigkeit auf ein Minimum beschraenkt und wir haben uns mehrheitlich mit der bereits in Russland und der Mongolei ausgiebig erprobten "Waschmethode" gereinigt. Ausgeruestet mit einer Vielzahl an Feuchttuechern konnten wir auch in den Bergen Nepals den schlechten Koerpergeruechen erfolgreich entgegen wirken :-).

Wir starteten unseren Trek in Anschluss an den abenteuerlichen Flug nach Lukla. Unser Guide, Indra, der uns waehrend der 19 Tage begleitet hat, hatte uns am morgen frueh im Hotel in Kathmandu abgeholt und hatte bereits einen Traeger in Lukla organisiert, welcher waehrend unserer Tour den Grossteil unseres Gepaecks getragen hat. So konnten wir kurz nach der Landung bereits losmarschieren in Richtung Phakding (2'610 M.u.M.), wo wir unsere erste Nacht verbrachten. Der Weg schlaengelte sich durch schoene kleine Bergdoerfer vorbei an zahlreichen Stupas und Indra, unser Guide, erzaehlte uns viele Details zur Kultur und Religion dieser Bergleute.


Ein typisches Bild: schwer beladene Traeger auf dem Weg ins Everestgebiet

Durch Doerfer hoch nach Namche Bazaar



Am naechsten Tag stand die erste anstrengende Etappe an: Es hiess, 830 Hoehenmeter zu bezwingen, um ins Dorf Namche Bazaar (3'440 M.u.M) zu gelangen. Neben einem steilen Anstieg ueber mehrere Stunden mussten wir auch zahlreiche Haengebruecken ueberqeren, wovon die letzte Bruecke sehr hoch war und ordentlich geschwankt hat, was wieder einmal gar nicht zu Sabines Freude war und Haendchenhalten von Tobi und Indra benoetigte.


Die hoechste Haengebruecke, unten die aeltere Variante (nicht mehr in Betrieb)

Namche Bazaar, Hauptstadt der Region

Markt in Namche Bazaar, dazu wird eine Vielzahl von Waren aus dem Tal hochgetragen


Nach einem Akklimatisierungstag mit einer ausgedehnten Wanderung in der Umgebung von Namche Bazaar (zur Vermeidung der Hoehenkrankheit schliefen wir eine weitere Nacht in Namche Bazaar) richteten wir unser Augenmerk auf die Ueberquerung unseres ersten Passes: Renjo La (5'360 M.u.M). So fuehrte unser Trekking in einer Tagesetappe zuerst durch ein schoenes Tal nach Thame (3'820 M.u.M), wo wir am Nachmittag das oertliche Kloster besuchten und dabei auch das Nachmittagsgebet der Moenche miterleben durften. Am folgenden Tag ging es bereits weiter in die Hoehe nach Lumde (4'368 M.u.M), wo wir einen weiteren Akklimatisierungstag einschalteten und uns in der kleinen aber gemuetlichen Lodge auf die Passueberquerung vorbereiteten. In diesen ersten Tagen wurden wir aufgrund des raschen Hoehengewinns abwechslungsweise von etwas Kopfschmerzen geplagt, diese verschwanden aber gluecklicherweise ohne Einnahme von Medikamenten bald wieder und so stand unserem weiteren Anstieg nichts im Wege. Zusammen mit den Lodgebesitzern sassen wir so am letzten Abend in Lumde um den warmen Ofen und lauschten der angeregten Unterhaltung - wir verstanden zwar kein Wort, aber Indra uebersetzte Teile des Gespraechs auszugsweise fuer uns.


Aussicht vom Everest View Hotel, im Hintergrund u.a. die 8000er Mt. Everest und Lhotse

Ausblick auf das Dorf Khumjung

Blick in einen Garten; typisch: die Fladen mit getrocknetem Yakmist, Brennstoff fuer die Oefen in den Haeusern

Nach der Mittagszeit zogen haeufig Wolken das Tal hoch

Stupa mit Gebetsfahnen vor Bergkulisse


Aufstieg nach Thame, Sabine mit unserem Traeger im Schlepptau

Ausblick auf das Dorf Thamee, oben rechts im Berg das oertliche Kloster

Zwischen Thame und Lumde

Lumde



Am naechsten Morgen starteten wir in der Frueh um 6:00 ins Abenteuer der ersten Passueberquerung. Wir kamen flott voran und innerhalb von rund drei Stunden kamen wir bei einem malerischen Bergsee an - da hatten wir bereits die ersten rund 700 Hoehenmeter erklommen. Nach einer kurzen Rast ging es weiter bergan, der Weg wurde sehr steil und die duenne Luft auf ueber 5'000 M.u.M erlaubte nur ein langsames Vorankommen. Der Pass war zwar von weit unten bereits sichtbar, aber es schien teilweise, als wuerde das Ziel nicht naeherkommen... Unterbrochen von gelegentlichen Atempausen setzten wir Schritt vor Schritt und um die Mittagszeit hatten wir es geschafft: Renjo La Pass, 5'360 M.u.M.! Der Anblick, der sich uns bot, entschaedigte fuer saemtliche Strapazen beim Aufstieg. Wir ueberblickten ein wunderbares Panorama mit eisigen Gletschern, unserem Tagesziel Gokyo und vor allem einigen der hoechsten Berggipfeln der Welt (u.a. Mt. Everest: 8'848 M.u.M, Lhotse: 8'414 M.u.M oder Cho Oyu: 8'188 M.u.M.). Bevor uns zu kalt wurde, nahmen wir den rund dreistuendigen Abstieg nach Gokyo (4'870 M.u.M.) in Angriff und kamen im Verlauf des Nachmittags gluecklich aber erschoepft am Ziel an.


In der Morgendaemmerung gehts los

Aufstieg bei gutem Wetter und wunderbarem Panorama

Der Renjo La Pass ist bereits in Sicht (oben rechts), der Weg noch weit...

Fast geschafft... im Vordergrund die letzten Stufen, im Hintergrund ein malerischer Bergsee auf rund 5'000 M.u.M.

Beeindruckendes Panorama vom Renjo La Pass

Der erste Pass ist bezwungen...

Der staerkste Mann links im Bild (unser Traeger), daneben unser Guide Indra

Abstieg nach Gokyo



Am darauffolgenden Tag genossen wir die herrliche Gegend rund um Gokyo und umwanderten die verschiedenen tiefblauen Seen vor imposanter Bergkulisse. Zudem hatten wir Zeit fuer eine Dusche inklusive Haarwaesche und konnten uns beim Lesen in der schoenen Dining Hall mit Aussicht auf den Gokyo Lake etwas entspannen. Auch die naechste Tagesetappe von Gokyo nach Dragnag (4'700 M.u.M.) war gut zu bewaeltigen und fuehrte uns ueber den Gokyo Gletscher mit spektakulaeren Aussichten von den Raendern der Gletschtermoraenen. Wir kamen bereits um die Mittagszeit in Dragnag an und verbrachten einen gemuetlichen Nachmittag an der warmen Sonne zusammen mit einem kanadischen Paar, welches wir bereits bei der Ueberquerung des Renjo La Passes getroffen hatten und welches wie wir ein Jahr auf Weltreise war. Am naechsten Morgen hiess es wieder frueh aufstehen: Die Besteigung des Cho La Passes (5'420 M.u.M.) stand auf dem Programm. Um 5:30 war Abmarsch in der Dunkelheit. Mit der Stirnlampe ausgeruestet erklommen wir den ersten langen Anstieg, wurden schnellen Schrittes ueberholt von einer grossen Wandergruppe, welche dann aber eine halbe Stunde weiter oben bereits schlapp machte und wir zogen wieder vorbei. Nach einem Abstieg in ein kleines Tag kam dann der finale Steilhang hinauf zum Pass: Obwohl der Pass technisch anspruchsvoller sein sollte als der Renjo La Pass, erklommen wir den Gipfel ohne grosse Muehe und freuten uns wiederum ueber die hervorragende Aussicht, die sich uns bot. Nach einem zweieinhalbstuendigen Abstieg ueber Schneefelder hinab in ein weites, gruenes Tal freuten wir uns auf ein gutes Mittagessen und etwas Erholung im Teahouse in Dzongla (4'830 M.u.M.).


The Fourth Lake, Naehe Gokyo

Gokyo Lake

Beinahe Strandfeeling...

Auf dem Weg nach Dragnag, im Hintergrund Gokyo

Gokyo Glacier

Bei der Ueberquerung des Gokyo Glaciers, eine abwechslungsreiche und schoene Wanderung

Aufstieg zum Cho La Pass, ein bisschen Klettern inklusive...

Oben auf dem Cho La Pass

Aussicht waehrend des Abstiegs nach Dzongla



Von Dzongla ging es weiter mit einer kuerzeren Tour nach Lobuche (4'910 M.u.M), welche aber schoene Blicke in jenes Tal bot, welches wir nach unserem Besuch des Everest Base Camp hinunterwandern wuerden. Wir waren froh ueber die leichte Tagesetappe, da Tobi an diesem Morgen mit etwas Kopfschmerzen zu kaempfen hatte, welche sich dann aber nach einem ausgiebigen Mittagessen und einem Nickerchen wieder verfluechtigten.


Auf dem Weg von Dzongla nach Lobuche...

...mit Blick ins Tal Richtung Pheriche



Am naechsten Tag stand ein weiteres Highlight an: Wir wanderten zuerst von Lobuche nach Gorakshep (5'140 M.u.M), dem hoechstgelegenen Doerfchen in der Everest Region und Ausgangspunkt fuer die Wanderung zum Everest Base Camp (5'364 M.u.M.). Wir mussten uns nun wieder an die vielen Leute gewoehnen, welche auf dem Wanderweg unterwegs waren. Waren wir die Tage zuvor meist allein unterwegs gewesen, mussten wir nun immer wieder anhalten an engen Stellen, damit der "Gegenverkehr" passieren konnte. Wir waren beeindruckt von dem enormen "Base Camp Tourismus", auch zahlreiche Helikopter mit Touristen fliegen direkt von Lukla nach Gorakshep, so dass vor allem am Morgen am Heliport in Gorakshep reges Treiben herrscht. Nach dem Mittagessen in Gorakshep machten auch wir uns auf den Weg zum Everest Base Camp. Der etwas erhoehte Weg entlang einer Gletschermoraene eroeffnete spektakulaere Blicke auf die Berge. Deren enorme Hoehe kam hier besonders gut zur Geltung: wir waren uns bewusst, dass wir uns auf ueber 5'000 M.u.M. befanden, aber neben uns ragten die Gipfel nochmals einige tausend Meter hoeher auf! Das Base Camp an und fuer sich war nichts mehr als einige Steine und Gebetsfahnen, weche den Platz markierten. Dies hatten wir auch so erwartet, da die Zeit der Everest Besteigungen im Fruehling ist und das Base Camp somit im Herbst / Winter verlassen ist. Nichtsdesttrotz ist es eindruecklich, diesen Ort und die Route zu sehen, auf welcher die Bergsteiger ueber den Gletschter hinauf den Mount Everest besteigen.


Bereits in der Naehe des Everest Base Camps, im Hintergrund der maechtige Nuptse (7'861 M.u.M.)

Unserem Traeger folgend erreichen wir Gorakshep

Auf dem Weg zum Everest Base Camp...

...bestaunen wir die eindrueckliche Kulisse

Ein weiteres Etappenziel: das Everest Base Camp

  


Nach einer etwas unruhigen Nacht - wir hatten beide nicht sonderlich gut und tief geschlafen auf 5'180 M.u.M. - waren wir froh, dass es am naechsten Tag ganz frueh am Morgen los ging fuer die Besteigung des hoechsten Gipfels auf unserer Tour. Wir marschierten um fuenf Uhr morgens los. Wieder mit der Stirnlampe ausgestattet ging es in der Dunkelheit direkt von Gorakshep steil den Berg hinauf. Den Tagesanbruch erlebten wir auf dem Weg zum Gipfel und die sich uns bietende Aussicht auf die in der Morgenroete rosa angehauchten Gipfel war fantastisch. Nach gut zwei Stunden war der Aufstieg geschafft und wir standen auf dem Gipfel des Kala Patthar auf 5'550 M.u.M.! Die Rundsicht auf die Bergwelt inklusive dem Mount Everest war beeindruckend. Nur die beissende Kaelte und relativ starker Wind haben den Aufenthalt auf dem Gipfel etwas ungemuetlich gemacht und uns dazu veranlasst, zuegig wieder abzusteigen. Nach einem ausgiebigen Fruehstueck hiess es dann Abschied nehmen und wir machten uns zuegig auf den Weg ins Tal, so dass wir bereits am fruehen Nachmittag an unserem Zielort Dingboche (4'410 M.u.M) ankamen. Die relativ neu erbaute Lodge verfuegte ueber eine schoene und grosse Dining Hall, wo wir mit Lesen und Tee trinken den Abend geniessen konnten.


Aufstieg zum Kala Patthar in der Morgendaemmerung

Auf 5'550 M.u.M. haben wir gluecklich den hoechsten Punkt des Treks erreicht

Aussicht auf Gorakshep beim Abstieg



Nach einem Abstecher in ein Seitental, in dem wir das kleine Dorf Chhukhung besichtigten, ging es weiter talwaerts. Unterwegs besichtigten wir ein kleines buddhistisches Kloster in Pangboche und kamen am Nachmittag in Tengboche (3'860 M.u.M.) an, einer herzigen Siedlung mit einer grossen und bekannten Klosteranlage. Im Doerfchen merkte man, dass man wieder naeher an der Zivilisation war: Es gab eine Backery, in welcher wir seit langem wieder einmal einen feinen Schokoladenkuchen und eine Tasse Lavazza-Kaffee geniessen konnten. Frisch gestaerkt ging es danach ins Kloster, wo die Touristen Zutritt erhielten, um dem Nachmittagsgebet beizuwohnen. So verfolgten auch wir mit Interesse die ungewohnte Zeremonie der Moenche mit Gebeten und Musik.


Dingboche

Karawane auf dem Weg nach Chhukhung

Vor dem Kloster in Pangboche

Stupa auf dem Weg nach Tengboche

Kloster in Tengboche

Kloster in Tengboche

Was gibt es Besseres nach fast drei Wochen im Berg...?


Der Abstieg am naechsten morgen war steil, es ging eine Schlucht hinunter, ueber eine Haengebruecke und dann nochmals steil bergauf, unser letzter grosser Anstieg auf unserer Tour. Danach verlief der Weg geradeaus und wir genossen die letzten Blicke zu den Bergspitzen bis wir kurz nach dem Mittag wieder in Namche Bazaar ankamen. So hatten wir am Nachmittag genug Zeit, uns nochmals im Doerfchen mit seinen viele Laeden umzuschauen, in der Baeckerei ein weiteres feines Stueck Kuchen zu essen und zum Abschluss des Tages auf unser Trekking anzustossen mit einem Everest Bier!


Ja... auch beim zweiten Mal schmecken diese Backwaren noch ausgezeichnet!

Everest... das wohlverdiente After-Trek-Bier



Die letzten zwei Tage auf unserm Trekking bestanden aus der Wanderung von Namche Bazaar zurueck nach Lukla. Wieder galt es, die hohe Haengebruecke zu ueberwinden, uebernachtet haben wir wieder in Phakding und kamen schlussendlich am Tag 18 unserer Tour am Mittag in Lukla an - zum ersten Mal in all diesen Tagen bei schlechtem, nebligem Wetter! Dies veranlasste unseren Guide Indra etwas zur Sorge, dass wir am naechsten morgen nicht von Lukla weg fliegen koennten, da bei Nebel nicht geflogen werden kann.
Wir verbrachten trotzdem einen letzten gemuetlichen Abend in unserer Lodge, wo auch eine Schweizer Wandergruppe, die wir immer wieder getroffen hatten, untergebracht war und so wurden wir noch zum Tanz zu nepalesischer Musik aufgefordert und Indra offerierte uns zum Abschied ein Glas des lokalen Weins Roxi.


Das Wetter am naechsten Morgen war gluecklicherweise klar und schoen, so dass wir frueh am Flughafen sein mussten, um uns trotz Ticket einen Platz im Flugzeug zu sichern. Wir bekamen einen Sitz im zweiten Flug der Goma Air und nach langem Warten war es dann so weit: Unser Flugzeug landete, lud die Passagiere aus, waehrend wir schon daneben standen fuers Einsteigen. Dann wurde noch kurz das Gepaeck eingeladen und wenige Minuten nach der Landung des Flugzeugs standen wir schon wieder auf der steil bergab verlaufenden Startbahn und freuten uns bereits auf einige erholsame Tage in Kathmandu!


Die Startbahn in Lukla