Mittwoch, 10. Juni 2015

Wenn eine Weltreise zu Ende geht...




Nach zehn Monaten und zehn Tagen nehmen die Welterkunder Kurs auf heimische Gefilde und ein grossartiges Abenteuer geht zu Ende. Ein Abenteuer, waehrend dem wir die gemeinsame Zeit sehr genossen haben und extrem viel erleben durften - so viel, dass die Zeit sehr viel schneller verstrichen ist, als es uns lieb war. Wir sind dankbar dafuer, dass weder Unfaelle, ernsthafte Krankheiten noch Diebstahl oder dergleichen unsere Reise belastet haben und kehren nun heim mit unzaehligen Erfahrungen und Erinnerungen im Gepaeck, die hoffentlich lang lebendig bleiben und nicht mit der Rueckkehr in den Alltag verblassen...

Etwas wehmuetig besteigen wir heute das Flugzeug nach Hause im Wissen, dass es dieses Mal keine naechste Destination, kein neues Land zu entdecken gibt. Gleichzeitig freuen wir uns darauf, Familie und Freunde nach langer Zeit wieder zu sehen. Wir sind gespannt darauf, wie uns die Rueckkehr in den Alltag gelingen wird und ob uns schon bald wieder das Reisefieber packt ;-)

Fuer den letzten Eintrag in unserem Reiseblog haben wir im Video unten einige Impressionen aus zehn Monaten Reise zusammengetragen. Bei euch Lesern bedanken wir uns herzlichst fuers Interesse an unserem Abenteuer und freuen uns, moeglichst viele von euch bald wieder persoenlich zu sehen!

Sabine & Tobi


Dienstag, 9. Juni 2015

Kolumbien - Dolce Vita an den Stränden der Karibik

Bei unserer Ankunft in Kolumbien wurden wir von fuer uns ungewohnt hohen Temperaturen empfangen: Ueber 30 Grad herrschten in Cartagena, der "Koenigin der Karibik". Erfreut montierten wir unsere Flip Flops und kurze Hosen, um die Altstadt (Teil des Unesco Weltkulturerbes) zu erkunden.

Cartagena wurde im 16. Jahrhundert gegruendet und gedieh als wichtigster Karibikhafen der spanischen Kolonien innerhalb von kurzer Zeit zu einer reichen Stadt. Davon zeugen bis heute die praechtigen Bauten der Altstadt mit ihren reichen Verzierungen, schmucken Balkonen und lauschigen Innenhoefen. Der Reichtum Cartagenas weckte aber auch Begehrlichkeiten und so wurde die Stadt wiederholt von karibischen Piraten heimgesucht (der beruehmteste davon war der englische Freibeuter Sir Francis Drake). In der Folge wurden zum Schutz vor solchen Attacken eine Reihe von Forts sowie eine imposante Stadtmauer errichtet, die bis heute weitgehend erhalten geblieben sind.

Wir erlebten Cartagena beim Schlendern durch das Labyrinth von Gassen der Altstadt von seiner schoensten Seite. Viele Strassen sind beinahe autofrei und man muss lediglich aufpassen, dass man nicht von einer der unzaehligen Pferdekutschen ueberrollt wird. Die Abende liessen wir jeweils in einer der huebschen Bars auf der Stadtmauer ausklingen - was gibt es Schoeneres als einen Mojito bei Sonnenuntergang und Blick ueber die legendaere Altstadt!?

Altstadt von Cartagena

Ueberall schoene Gassen und...

schmucke Plaetze

Auch einige pittoreske Kirchen wurden in Cartagena erbaut

Kolumbien ist finanziell ein interessantes Land - einmal an den Bancomat gehen und schon ist man Millionaer ;-)

Cartagena by Night - Aussicht von einer der diversen Bars auf der Stadtmauer


Unsere Reise durch Kolumbien fuehrte uns schliesslich oestlich der Karibikkueste entlang ins Fischer- und Hippiedorf Taganga. Waehrend ein paar Tagen genossen wir in entspannter Atmosphaere das Strandleben, kauften uns Kleinigkeiten wie Armbaender bei den diversen "Kuenstlern" und verpflegten uns in den kleinen und teilweise erstaunlich guten Restaurants. Diverse Aussteiger stellen sicher, dass in Taganga auch Gaumenfreuden nicht zu kurz kommen.

Playa Grande bei Taganga

Danach zogen wir weiter oestlich in ein abgelegenes Strandresort namens "Gitana del Mar". Idyllisch am Meer und inmitten eines Palmenwaldes gelegen, bot das Resort die perfekte Moeglichkeit fuer drei gemuetliche Tage: Lesen im Liegestuhl, Entspannen am Strand, dazwischen feines Essen des sehr talentierten Kochs Pedro. Der einzige Nachteil unseres Aufenthalts war, dass die drei Tage viel zu schnell verstrichen...

Gitana del Mar

Feine Fischgerichte und schmackhafte Fruchtsaefte aus der Hotelkueche

Der perfekte Ort, um ein paar Tage auszuspannen

Ohne Worte...

So fanden wir uns bald in der Stadt Santa Marta wieder, von wo wir einen Ausflug in den Tayrona Nationalpark organisierten. Im Minivan fuhren wir zuerst auf einer Schotterpiste der Kueste entlang, bevor wir ein kleines Boot in Richtung Playa Cristal bestiegen. Der Name kommt nicht von ungefaehr: Das angenehm warme Wasser ist in der Tat kristallklar und die Sicht ueber die Bucht eine Augenweide. Zudem sorgen lokale Fischrestaurants dafuer, dass auch hungrige Sonnenanbeter auf ihre Kosten kommen...

Unterwegs im Tayrona Nationalpark

Per Boot gehts zur Playa Cristal

Playa Cristal

Frische Fische - das Mittagessen liegt zur Auswahl auf

Wunderbare Aussicht ueber die Bucht...

...und das karibische Meer

Nach gemuetlichen Tagen in Santa Marta machten wir uns auf den Weg zurueck nach Cartagena, um einen Flug auf die Karibikinsel San Andres zu nehmen. In typisch kolumbianischer Manier hatte unsere Airline "Viva Colombia" nur einen Schalter offen zum Check-In, sodass alle 250 Passagiere fuer diesen Flug am gleichen Ort anzustehen hatten. Die Schlange war entsprechend unendlich lange und wir mussten uns einmal mehr in Geduld ueben! Und das Warten hatte auch noch kein Ende, als wir bereits im Flugzeug sassen: Die kolumbianische Polizei wollte das Gepaeck im Frachtraum durchsuchen und so verstrich eine weitere Stunde... Irgendwann war es dann aber geschafft, wir flogen ohne weitere Probleme nach San Andres und quartierten uns im umtriebigen Hostel "El Viajero" ein.

San Andres liegt nahe der Grenze zu Nicaragua, gehoert politisch aber zu Kolumbien. In der Vergangenheit war die Insel eine englische Kolonie, was die Kultur der Menschen entsprechend gepraegt hat. So sprechen die Einheimischen, die sogenannten Raizal-People, eine Mischung aus Englisch und Creolisch. Die Insel ist 27 Qadratkilometer gross und im Norden befindet sich das groesste Staedtchen, San Andres Town, mit 68'000 Einwohnern. Bekannt ist die Insel fuer wunderbare Straende, tuerkisblaues Meer, hervorragende Divesites und Duty-Free Shopping, was die vielen kolumbianischen Touristen ausgiebig betreiben (viele importierte Markenprodukte sind auf dem Festland Kolumbiens sehr teuer, deswegen kommen die gutbetuchten Kolumbianer nach San Andres und kaufen dort steuerfrei ihre Luxusprodukte).

Wir haben sechs sehr erholsame Tage auf der Insel verbracht mit ausgiebigem Sonnenbaden, Schwimmen und Lesen am Strand. Wir genossen den schoenen Stadtstrand von San Andres, haben fuer einen Tag einen Ausflug auf die nahegelegene Insel "Johnny Cay", einem kleinen Naturpark, gemacht und haben an einem weiteren Tag einen benzinbetriebenen Golfcart gemietet und sind damit die 30 km lange Strecke rund um die Insel abgefahren.
Natürlich konnten wir uns auch die angeblich so wunderbare Unterwasserwelt nicht entgehen lassen. Wir absolvierten zwei hervorragende Tauchgaenge bei besten Sichtverhaeltnissen und sahen vielfaeltiges Meeresleben - viele Fischfamilien, Korallen und grosse Mantas.

Etwas schweren Herzens verabschiedeten wir uns schliesslich von San Andres und flogen wieder zurück nach Cartagena fuer unsere letzten Tage in Kolumbien...

San Andres ist bekannt fuer weisse Straende und tuerkisblaues Meer

Coco Loco - omnipraesenter "Stranddrink"

Der Champions League Final wird auch auf San Andres aktiv mitverfolgt

Im Golfcar um die Insel

Idylle auf Johnny Cay

Wir verabschieden uns von San Andres und seinen Straenden


Freitag, 29. Mai 2015

Peru - Auf den Spuren der Inkas

Unsere Busreise von Copacabana am Titicacasee nach Arequipa in Peru gestaltete sich etwas weniger angenehm als wir uns dies vorgestellt hatten. Zwar ging die Fahrt puenktlich morgens um 9 Uhr los, aber schon nach wenigen Minuten folgte der Halt an der Grenze zu Peru und das Warten fuer die notwenigen Stempel im Pass begann. So kam es, dass wir unseren Anschlussbus in Puno verpassten und als einzige Option, um noch bei etwas Tageslicht in Arequipa anzukommen, auf einen lokalen Bus umgebucht wurden. Und so fuhren wir mit vor allem aelteren Einheimischen im etwas unbequemen Bus durch die spektakulaere Landschaft, bis wir sieben Stunden spaeter Arequipa erreichten. Das Highlight der Fahrt war aber ein Prediger, der am Anfang der Fahrt zustieg und nicht nur etwa einige Minuten seine heilige Botschaft ueberbrachte, sondern mehr als eine Stunde lang ueber das Bordmikrofon alle Reisende mit Zitaten aus der Bibel unterhielt.

Arequipa, nach Lima die zweitgroesste Stadt des Landes, liegt auf 2'350 M.ü.M. und besteht vorwiegend aus Gebaueden, welche mit Sillar (ein weisses Gestein vulkanischen Ursprungs, welches nur in der Umgebung von Arequipa vorkommt) im Indo-Kolonial-Stil gebaut wurden. Die Stadt wird von drei hohen Vulkanen umgeben, von welchen der "El Misti" noch aktiv ist und daher wird die Stadt immer wieder von Erdbeben oder Vulkanausbruechen heimgesucht, zuletzt im Jahr 2001. Trotzdem haben viele historisch bedeutsame Gebaeude diese Naturkatastrophen bis heute gut ueberstanden. Vor allem die riesige Kathedrale im Herzen der Stadt, seit 2000 zum Unesco Weltkulturerbe erklaert, ist sehr gut erhalten und ein begehrtes Fotomotiv mit den imposanten Vulkanen im Hintergrund.


Nach einem ausgiebigen Fruehstueck auf der Terrasse unseres schoenen Hostals Solar machten wir uns auf zur Erkundung der Stadt. Nachdem wir die Strassen und Gassen zuerst auf eigene Faust durchstreiften (auf der Suche nach verschiedenen Anbietern fuer Touren in den beruehmten Colca Canyon) nahmen wir am Nachmittag an einer Walking Tour durch die Stadt teil. Die junge einheimische Studentin fuehrte uns zu verschiedenen Sehenswuerdigkeiten, erzaehlte einiges ueber die Geschichte der Stadt und liess uns an diversen Orten kulinarische Spezialitaeten der Region probieren. Auch empfahl sie uns den Besuch des "Monasterio de Santa Catalina", ein im Jahr 1580 gegruendetes Kloster, welches bis heute von hohen Mauern umgeben als eine Art kleine Stadt mitten in Arequipa existiert. So besuchten wir an einem weiteren Tag in Arequipa dieses Kloster, erkundeten die vielen kleinen Gassen, bestaunten die vielfaeltigen Kreuzgaenge und konnten durch die zu besichtigenden Raeumlichkeiten einen interessanten Einblick in das Leben der Nonnen gewinnen.


Fuer Arequipa typischer Innenhof

Mercado Central, wo es alles Moegliche zu kaufen gibt

Plaza de Armas

Kathedrale von Arequipa

Gasse mit unzaehligen Restaurants nahe bei der Plaza

Kreuzgang im Monasterio Santa Catalina

Kochnische mit Backofen

Die Strassen im Monasterio Santa Catalina (quasi eine eigene Stadt in der Stadt) sind nach spanischen Staedten benannt

Nach ausgiebigem Sightseeing in Arequipa freuten wir uns nun auf unseren Ausflug in den beruehmten Colca Canyon. Der Canyon ist bekannt als der zweittiefste Canyon der Welt (der tiefste Canyon, der Cotahausi, liegt nicht allzu weit vom Colca Canyon entfernt, ist aber nur durch eine 10-stuendige Busfahrt zu erreichen und wenig erschlossen mit Wanderwegen, wodurch die meisten Touristen den sehr schoenen Colca Canyon besichtigen, auch wenn dieser einige Meter weniger tief ist als der Cotahausi). Mit seinen 100 km Laenge erstreckt sich der Canyon ueber verschiedene Vegetationszonen hinweg: von duerrer Steppe bis hin zu gruenen Terrassen, in welchen Landwirtschaft betrieben wird, ist alles vorhanden.


Morgens um drei Uhr ging es bereits los und wir wurden im Hostal in Arequipa abgeholt für unsere dreitägige Tour, bei welcher wir hinunter bis zum Fluss, der durch den Canyon fliesst, laufen wuerden. Nach einer vierstuendigen Fahrt kamen wir im Gebiet des Canyons an und nach einem kurzen Fruehstueck im Doerfchen Chivay ging die Fahrt weiter bis zum Aussichtspunkt "Cruz del Condor". Dort konnten wir etwa 15 Kondore (riesige Greifvoegel, welche mit ihren Fluegeln eine Spannweite von bis zu drei Meter erreichen koennen) beim fliegen beobachten; ein Spektakel, welches jeden Morgen zahlreiche Vogelfreunde und Touristen anlockt. 


Anschliessend ging es weiter zum Startpunkt unserer Wanderung in den Canyon in der Naehe des Oertchens Cabanaconde. Dort trafen wir auch unseren Guide Benjamin und unsere Wandergruppe, bestehend aus einem Paerchen aus Toulouse und zwei jungen Daeninnen. Zusammen nahmen wir den steilen Abstieg in den Canyon in Angriff. Wir kamen gut vorwaerts und erreichten zum Mittagessen bereits unser Nachtlager bei einer lokalen Familie im Doerfchen San Juan de Chuccho. Den freien Nachmittag verbrachten wir mit Lesen und interessanten Gespraechen mit unseren Mitwanderern bevor uns dann unser Guide Abends vor dem zu Bett gehen noch gruselige Gespenstergeschichten aus dem Tal erzaehlte. Vor dem Schlafengehen mussten wir unsere einfachen Zimmer und Betten noch ausgiebig durchsuchen nach giftigen Spinnen und Skorpionen, welche sich ab und zu in den Huetten verstecken.


Am naechsten Tag stand die Etappe zur Oase Sangalle auf dem Programm. Der Weg war nicht allzu weit und leicht zu begehen. Unterwegs erzaehlte unser Guide viel zu den Pfanzen und Früchten am Wegesrand sowie zur Kultur der Menschen, welche im Canyon leben. In der schoenen Oase angekommen, hatten wir am Nachmittag Zeit zum Baden im Pool und Geniessen der schoenen Gartenanlage. 
Schon um fuenf Uhr frueh ging es am nächsten Morgen los, um den steilen Aufstieg, etwa 1'200 Hoehenmeter, hinter uns zu bringen, bevor die Sonne richtig scheint und es zu heiss wird. Unsere kleine Wandergruppe war zuegig unterwegs und in 2h 10min hatten wir den Rand des Canyons schon erreicht, sehr zur Ueberraschung unseres Guides! Nach ordentlich langem Warten auf unseren Transport ging die Fahrt zurueck nach Chivay, wo ein feines Buffet mit lokalen Spezialitäten auf uns wartete, bevor wir zurueck kehrten nach Arequipa.


Kondore

Aussicht beim Abstieg in den Colca Canyon

Im oberen Teil ist der Canyon deutlich enger als weiter flussabwaerts

Nach rund 1'200 Metern Abstieg sind wir unten beim Fluss angekommen

Bei dieser Familie haben wir die erste Nacht verbracht

Mit unserer Wandergruppe am Tag 2

Kriegsbemalung mit Chochinilla (ein Parasit, der Kakteen bewohnt und sich bestens als Faerbemittel eignet)

Die Oase Sangalle liegt nach der Wanderung ploetzlich vor uns

Der Aufstieg ist geschafft!

Der Colca Canyon ist an dieser Stelle deutlich breiter und auf Terrassenfeldern wird Landwirtschaft betrieben

Einen Tag später machten wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Station in Peru: Cusco. Per Nachtbus ging es spaetabends los, aber die holprige Fahrt und ein sich die halbe Nacht uebergebender Mitreisender hielten uns etwas vom Schlafen ab... 
So freuten wir uns dafür umso mehr über das Fruehstueck im schoenen Milhouse Hostel in Cusco (dem Schwesterhostel des Milhouse Hostels, welches wir schon in Buenos Aires bewohnt hatten) und erholten uns anschliessend etwas von den Reisestrapazen.

Tags darauf organisierten wir unser Trekking zu Machu Picchu und trafen uns mit Irene und Simon, dem Paerchen aus Fribourg, welche mit uns auf der Salar de Uyuni Tour waren. Die beiden schlossen sich uns an, sodass wir uns gemeinsam auf den Weg zum Machu Picchu machen wuerden. Den Nachmittag verbrachten wir bei einer sehr interessanten Stadtfuehrung: der amuesante Guide verstand es, die Geschichte der Stadt mit lustigen Anekdoten gespickt zu erzählen, wir erklommen einen Aussichtspunkt, von welchem man die Altstadt schoen ueberblicken konnte, trafen einen lokalen Instrumentenhersteller, der uns ein Staendchen spielte und genossen zum Abschluss den klassischen Drink Perus, den Pisco Sour. 



Kathedrale von Cusco

Plaza de Armas

Unterhaltsame Stadtfuehrung

Ein Instrumentebauer gibt auch noch ein Staendchen

Gruppenbild beim Aussichtspunkt

Wunderbarer Fruchtsaft im Mercado Central

Unser naechstes Ziel, die Ruinen von Machu Picchu, wollten wir unbedingt zu Fuss auf einer der diversen Trekkingrouten erreichen. Da der klassische "Inka Trail" jeweils mehrere Monate im Voraus ausgebucht ist, erkundeten wir uns nach moeglichen Alternativen und entschieden uns schliesslich fuer den "Salkantay Trek". Dieser fuehrt waehrend vier Tagen und 85 Kilometern durch diverse Vegetationszonen und an der hoechsten Stelle ueber einen 4'600 Meter hohen Pass, am fuenften Tag erreicht man zum Abschluss Machu Picchu.


Mitten in der Nacht ging es los, zusammen mit unserem Guide Miguel, Koch Washington (ja, der hiess wirklich so...) und unseren Trekkingkumpanen fuhren wir zum Ausgangspunkt des Treks im kleinen Ort Mollepata. Nach einem Fruehstueck schulterten wir unsere Rucksaecke und vorbei an Feldern und Plantagen ging es den Berg hinauf. Die gruene Umgebung wich bis zum Erreichen des ersten Camps auf rund 3'900 M.ü.M. einer kargeren Landschaft und wir erfreuten uns bei Feierabend ob der Kochkuenste Washingtons.


Am Folgetag stand die Ueberquerung des Salkantay Passes an, mit 4'600 Metern Höhe gleichzeitig der höchste Punkt des Treks. Ueber Zickzack-Wege ging es nach oben und waehrend der Wanderung erhaschten wir immer wieder Blicke auf den eisbedeckten Gipfel des beinahe 6'300 Meter hohen Salkantay, Namensgeber fuer unseren Trek und von besonderer Bedeutung in der lokalen Mythologie. Das Wetter blieb glücklicherweise bis zum Erreichen des Passes stabil, wenig später wurde die ganze Szenerie von Wolken verhuellt und waehrend des langen Abstiegs fiel schliesslich auch Regen. Pünktlich zur Ankunft beim Uebernachtungsplatz zeigte sich jedoch wieder die Sonne, sodass einem gemütlichen Feierabendbier nichts im Wege stand...


Durch gruene Landschaft geht es aufwaerts...


In den tieferen Lagen spielt Landwirtschaft eine zentrale Rolle, im Hintergrund ein Quinoafeld


Nachmittagssnack


Auf Zickzack-Wegen steigen wir zum Salkantaypass hoch


Trotz Bewoelkung werden wir mit eindruecklichen Bergpanoramen belohnt


Der Pass ist erreicht, unsere Gruppe von links: Irene und Simon (Fribourg), Sebastien und Melusie (Paris), Taylor und John (Arizona), Miguel und Edgar (unsere Guides)


Unser Guide Miguel beschwoert die Geister


Nach dem Pass geht es wieder ins Tal...


...wo auch der Regen nicht lange auf sich warten laesst

Der dritte Tag des Treks war im Vergleich zu den vorangehenden Tagen ziemlich entspannt. Nur gerade vier Stunden wandern standen auf dem Programm, danach ging es ins Thermalbad von Santa Teresa. Eine Dusche sowie das Baden in den 38 Grad warmen Steinpools waren nach drei Tagen Trekking hoechst willkommen und aeusserst entspannend. Am Abend wurde ebenfalls fuer Unterhaltung gesorgt: Es brannte ein Feuer, eine Bar verkaufte allerlei Getraenke und auch lateinamerikanische Klaenge fehlten nicht an dieser Mid-Trek-Party...


Am naechsten Morgen bildeten wir fuer das Vormittagsprogramm zwei Gruppen. Waehrend Sabine mit Irène und Simon einige Stunden zu Fuss ging, entschied sich Tobi gemeinsam mit dem amerikanischen Paar Taylor und John fuer eine Runde Zipline. Dabei standen fuenf Abfahrten sowie das Begehen einer Haengebruecke in schwindelerregender Hoehe auf dem Programm - das Highlight war aber definitiv der beinahe ein Kilometer lange Kondorflug... Am besten ihr seht euch das selber an:




Gemeinsam ging es am Nachmittag weiter nach Aguas Calientes (auch Machu Picchu Dorf genannt), dem Ausgangspunkt fuer Besuche der Ruinen. Waehrend des Abendessens verabschiedeten wir uns von unserem Guide Miguel, der uns waehrend vier Tagen sehr viel Interessantes erzaehlt und sich ueberhaupt als angenehmer Zeitgenosse entpuppt hatte.



Unser Camp in Santa Teresa


Fruehstueck, bevor es los geht; Washington hat sogar einen Kuchen hingezaubert


Den Bahngeleisen entlang wandern wir durch den Dschungel nach Aguas Calientes


Aguas Calientes, Touristenhub fuer Machu Picchu


Ein wuerdiger Drink nach einer langen Wanderung ;-)



Das Highlight des Treks stand am fuenften Tag auf dem Programm: die mystischen Ruinen von Machu Picchu. Die ehemalige Inkastadt, welche den spanischen Eroberern verborgen blieb und erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts offiziell entdeckt wurde, ist erstaunlich gut erhalten. Trotzdem ist Vieles, unter anderem die Funktion der Stadt im Inkareich sowie die Bedeutung der verschiedenen Tempel, unter Historikern umstritten - was wiederum Spielraum laesst fuer allerlei fantastische Geschichten, welche zur Popularitaet des Ortes beitragen.


In der Dunkelheit stiegen wir die mehr als 1'700 teilweise hohen Treppenstufen von Aguas Calientes nach Machu Picchu hinauf, um zuerst bei einer Fuehrung einen Ueberblick zu gewinnen. Der uns zugeteilte Guide war allerdings ziemlich nutzlos (definitiv einer der schlechtesten waehrend neun Monaten Reise) und so waren wir froh, die Ruinen wenig spaeter selbstaendig erkunden zu koennen. Zudem erklommen wir den sog. Machu Picchu Mountain - ein steiler und schweisstreibender Aufstieg hoch ueber Machu Picchu, der jedoch fantastische Ausblicke eroeffnete.


Die Stunden vergingen wie im Flug und gegen Ende des Nachmittags begaben wir uns zurueck nach Aguas Calientes. Wir trafen uns mit der Trekkinggruppe fuer ein gemeinsames Abendessen, danach hiess es, Abschied zu nehmen. Waehrend die einen noch laenger in Aguas Calientes blieben, fuhren wir per Zug und Bus zurueck nach Cusco.


Wir betreten Machu Picchu im Morgengrauen


Tempel der drei Fenster im Morgenlicht


Gemeinsam erkunden wir die Ruinen


Aussicht auf die Terrassen, die fuer den Anbau von Mais genutzt wurden


Im Vordergrund die Ruinen, im Hintergrund der bekannte Berg Huayna Picchu


Aussicht von oben


Das Wetter spielte mit und wir genossen schoenes Licht auf die Ruinen


Gesamtansicht der Stadt, auf dem Weg zum Berg Machu Picchu


Geschafft... dafuer waren wir vier Tage lang gewandert


Aufstieg zum Berg Machu Picchu, gemeinsam mit Simon und Irene


Nach einigen Schweisstropfen oben angekommen...


...und dafuer mit wunderschoener Aussicht belohnt


Gemeinsames Essen zum Abschied

Unsere Weiterreise brachte uns weiter noerdlich in die Cordillera Blanca nach Huaraz, einer Stadt auf rund 3'000 M.ü.M. In der Cordillera Blanca, der welthoechsten Gebirgskette in den Tropen, existieren 50 Gipfel mit einer Hoehe von mehr als 5'700 Metern - ein idealer Ort also, um nach all unseren Wanderungen und Trekkings noch einen Berg zu besteigen. Da wir Huaraz gleich zu Beginn der Klettersaison erreichten, war die Auswahl von moeglichen Gipfeln aufgrund grosser Schneemassen in hoeheren Lagen noch etwas eingeschraenkt. Nach einigen Abklaerungen entschieden wir uns schliesslich fuer den 5'686 Meter hohen Vallunaraju.


Bei schoenem Wetter nahmen wir am naechsten Tag schliesslich die Fahrt in den Huascaran Nationalpark und wenig spaeter den Aufstieg in Richtung Basecamp in Angriff. Obwohl wir die ganze Camping- und Kletterausruestung trugen, kamen wir gut voran und erreichten nicht allzu spaet das Camp auf rund 5'000 Metern. In der Zwischenzeit waren dunkle Wolken aufgezogen und noch waehrend dem Errichten des Zelts fielen erste Hagelkoerner. Wir zogen uns ins Zelt zurueck und um uns herum tobten Blitz und Donner. Als rund drei Stunden spaeter das Niederprasseln auf das Zelt ein Ende nahm und wir einen Blick nach draussen wagten, waren wir etwa 25cm tief eingeschneit...


Entgegen unseren Hoffnungen blieb es nicht dabei, sondern es schneite stundenlang weiter. Anstatt morgens um 2 Uhr mit dem Aufstieg zu beginnen, entschieden wir mit dem Bergfuehrer, auf die Gipfelbesteigung zu verzichten - der viele Neuschnee haette die Fortbewegung zu sehr erschwert und gefaehrliche Gletscherspalten unsichtbar gemacht. So verbrachten wir eine lange, unbequeme Nacht im Zelt und stiegen am Morgen unverrichteter Dinge wieder ab. Natuerlich waren wir enttaeuscht - da half es auch nicht, dass unser Guide einen solchen Sturm zu dieser Jahreszeit noch nie erlebt hatte.


Mit unserem Bergführer beim Ausgangspunkt fuer den Aufstieg


Ein erster Gletscher kommt ins Blickfeld


Im Zelt und dem Hagelsturm entkommen - da wussten wir noch nicht, was folgen wuerde...


Am naechsten Morgen: total eingeschneit!


Nach einem erholsamen Tag in Huaraz, den wir hauptsaechlich in gemuetlichen Cafés verbrachten, entschieden wir uns fuer einen Tagesausflug zu den Ruinen der Chavinkultur. Die Chavin lebten im Zeitraum zwischen 1'200 bis 500 v.Chr. und gelten als eine der wichtigsten Prae-Inka-Kulturen im Andenraum. Neben perfekt geometrisch angelegten Tempelstrukturen beindruckten insbesondere die ausgekluegelten Bewaesserungsanlagen, welche eine ertragsreiche Landwirtschaft ermoeglichten. Reich verzierte Steintafeln und -koepfe zeugen von einem eifrig praktizierten Goetterkult, wobei die verehrten Goetter eine gewisse Aehnlichkeit haben mit Figuren aus der Mythologie der spaeteren Inkas - dazu gibt es heute aber wenig gesicherte Informationen, dafuer unzaehlige Interpretationen.


Da uns auch beim Ausflug nach Chavin hauptsaechlich schlechtes Wetter begleitete und die Wetteraussichten fuer die Folgetage nicht besser waren, entschieden wir uns gegen weitere Abenteuer im Berg und stattdessen fuer das waermere Klima am Meer...


Ruinen von Chavin



Unterirdisch kann ein extensives Tunnelsystem erkundet werden - seit mehr als 2'500 Jahren existent und immer noch solide


Diese Koepfe sind typisch fuer die Chavinkultur



Per Nachtbus fuhren wir nach Trujillo und quartierten uns im nahe gelegenen Surferort Huanchaco ein. Es war unuebersehbar, dass die Saison bereits einigermassen vorbei war - trotzdem oder gerade deswegen eignete sich der Strandort bestens, um fuer ein paar Tage auszuspannen. Bei einem Ausflug ins Zentrum von Trujillo offenbarte sich uns zudem die schoene koloniale Architektur, fuer die der Ort bekannt war. Wir genossen das sommerliche Wetter, bevor es wiederum per Bus weiter ging in Richtung Perus Hauptstadt.


Unterwegs in Trujillo


Kathedrale von Trujillo


Plaza de Armas


Sonnenuntergang bei Huanchaco



Lima verfuegt im Zentrum ueber eine beachtliche Anzahl schoen restaurierter, historischer Gebaeude. Ein Beispiel dafuer ist die massive Kathedrale, in denen unter anderem auch die Gebeine des Eroberers Francisco Pizarro aufbewahrt werden. Ein interessantes Schauspiel bot sich uns zudem vor dem Regierungspalast: Pünktlich um 12.00 ging die aufwaendig inszenierte Wachabloesung ueber die Buehne, dazu spielte eine Militaerkapelle Klassiker wie "El Condor Pasa" oder Ausschnitte aus dem Gladiator Soundtrack... Viel Pomp, wohl hauptsaechlich fuer die zahlreichen anwesenden Touristen


Waehrend unseren letzten Tagen in Peru genossen wir im moderneren Viertel "Miraflores" insbesondere die gastronomischen Vorzuege der Grosstadt. Innerhalb von Gehdistanz zu unserem Hotel befanden sich unzaehlige Bars sowie diverse exzellente Restaurants. So feierten wir einen kulinarisch aeusserst delikaten Abschied von Peru, bevor wir fuer den Abschluss unseres zehnmonatigen Abenteuers weiter nach Kolumbien reisten...


Plaza de Armas

Kathedrale von Lima, daneben der Erzbischofspalast (links)

Ein exquisites Abendessen zum Abschied