Donnerstag, 23. April 2015

Von Weingütern und Mondlandschaften

Nach unserem Aufenthalt in Santiago reisten wir per Bus ueber den 3'200 M.ü.M. hohen Los Libertadores Pass nach Mendoza in Argentinien. Die Fahrt, welche entlang der hoechsten Berge der Anden fuehrte (unter anderem befindet sich der Acocagua, mit 6'962 M.ü.M. hoechster Berg Suedamerikas, in der Region), war spektakulaer und nach rund 7h Fahrt kamen wir in der beruehmtesten Weinregion Argentiniens an. Wir quartierten uns zuerst eine Nacht in einem gemuetlichen Hostel in Mendoza ein und erkundeten bei einem Spaziergang die angenehme Stadt mit breiten Avenidas, vielen Baeumen und gruenen Parks.


Plaza Independencia in Mendoza

Die Reise in die Gegend hatten wir insbesondere unternommen, um die Weinregion besser kennenzulernen. Auf einer Hoehe von 600-1'200 M.ü.M., bei semi-aridem Klima und geringen Temperaturunterschieden waehrend des Jahres herrschen hervorragende Bedingungen fuer den Weinanbau. Zur Erkundung der Gegend zogen wir schliesslich in ein kleines, von vier jungen Geschwistern gefuehrtes Boutique Hotel in Chacras de Coria, einem kleinen Ort ausserhalb von Mendoza, mitten in den Rebbergen gelegen.


Von dort aus starteten wir auf dem Fahrrad unsere "Weintour" (der Vermieter nannte sich bezeichnenderweise "Baccus Biking") und besuchten verschiedene Weingueter in der Naehe. Gegen eine kleine Gebuehr erhielten wir i.d.R. eine Fuehrung durch die entsprechende Bodega (Weinkellerei) gefolgt von einer Degustation. Die Gastgeber waren allesamt sehr freundlich, die Fuehrungen interessant und die meisten Weingueter idyllisch mitten in den Rebbergen gelegen, sodass wir den Ausflug sehr genossen und von zwei besuchten Bodegas (Lagarde, Alta Vista) schliesslich auch etwas Wein fuer die weitere Reise einkauften. Trotz ausfuehrlichem Degustieren bei warmem Wetter brachten wir die Baccus Bikes doch noch sicher ins Dorf zurueck und goennten uns ein saftiges Steak zum Abendessen.


Am Folgetag besuchten wir zwei weitere Bodegas in Gehdistanz, wobei wir beim ersten Weingut unter einer gemuetlichen Pergola ein feines Mittagessen genossen. Weiter ging es zur familiengefuehrten Bodega "Clos de Chacras", wo wir zum Abschluss unserer Weinodyssee noch in den Genuss des besten Weines des gesamten Aufenthalts kamen.


Ein typisches Bild - im Vordergrund Weinberge soweit das Auge reicht, im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Anden

Degustation in der Bodega Lagarde


Rotweinauswahl von Lagarde

Um die Bewaesserungszufuhr auf den Weinbergen zu kontrollieren, werden oft Baeume zwischen die Rebberge gepflanzt. Besonders gut in diesem Klima eignen sich Olivenbaeume.

Wir erscheinen etwas zu frueh fuer die Fuehrung in der Bodega Alta Vista und werden im schoenen Garten spontan zu einem Glas Wein und Empanadas eingeladen.

Fuer die Region Mendoza typische Betontanks, in denen die Trauben fuer den Maserationsprozess einige Zeit verbleiben.

In Faessern aus franzoesischer oder amerikanischer Eiche werden die Rotweine je nach Weinsorte zwischen 6 und 18 Monaten eingelagert. Waehrend dieser Zeit erhaelt der Wein seinen "Charakter".

Mittagessen unter lauschiger Pergola

Im Nachtbus ging es am Abend weiter nordwaerts in Richtung Salta. Als Unterhaltung waehrend der Busfahrt wurde Bingo gespielt und Sabine gewann das Spiel trotz eifriger Konkurrenz vieler Mitreisender - der Preis: eine weitere Flasche Wein (womit nach unseren Einkaeufen in Mendoza langsam aber sicher die Kapazitaetsgrenze unseres Gepaecks erreicht wurde)!


Salta liegt weit im Nordwesten Argentiniens und die ruhige Stadt ist von schoenen Gebaeuden im neokolonialen Stil gepraegt. Wir verbrachten dort die Tage ueber Ostern mit einem Ausflug auf den nahe gelegenen Cerro San Bernardo, mit dem Schlendern durch die schoenen Gassen, einem leckeren Asado (argentinische Grillade) im Hostel sowie mit traditionellem "Eiertuetschen", wobei Sabine einmal mehr siegreich blieb und ihren Vorsprung in der Mehrjahreswertung weiter ausbaute (dazu hatten wir uns extra Eier gekauft und gekocht).


Blick vom Cerro Bernardo auf die Stadt Salta

Neokolonialer Baustil im Zentrum von Salta

Kathedrale von Salta - dabei trifft alte (vorne) auf neue Architektur (hinten)

Wir geniessen ein letztes Mal "Helados" in Argentinien

Der Cabildo beim Einnachten

Nach Ostern verbrachten wir zwei Tage mit Ausfluegen in der Umgebung von Salta. Durch dramatische Schluchten und den Los Cardones Nationalpark ging es zuerst in den kolonialen Ort Cachi. Am folgenden Tag fuhren wir in das suedlich gelegene Cafayate, wobei wir unterwegs eine Vielzahl von Schluchten und beinahe wuestenaehnlichen Landschaften durchquerten. Cafayate selber ist ein schoener kleiner Ort, welcher hauptsaechlich durch den Weinanbau in der Umgebung gepraegt ist. Wir schlossen unseren Ausflug mit dem Besuch einer schoen gestalteten Bodega ab und setzten uns schliesslich in den Minibus zurueck nach Salta.

Auf dem Weg von Salta nach Cachi fuehrt die Strasse durch weite, menschenleere Ebenen

Riesige Kakteen, "Cardones" genannt, sind Namensgeber fuer den Parque Nacional Los Cardones

Im Ort Cachi wurde der originale koloniale Baustil bewahrt

Canyonlandschaft zwischen Cafayate und Salta

Wunderschoene Bodega in Cafayate

Nach einem erholsamen Abend im Hostel nahmen wir um Mitternacht das Taxi zum Busbahnhof, um den 1 Uhr Nachtbus nach San Pedro de Atacama zu erreichen. Die Fahrt zur chilenischen Grenze verlief ruhig, wir schliefen ein paar Stunden und morgens um 8.30 Uhr erreichten wir die Grenze auf dem Paso de Jama (4'200 M.ü.M.). Die Formalitaeten dauerten wie immer lange, aber danach ging es weiter und wir konnten die ersten Blicke auf die beeindruckenden mondaehnlichen Landschaften werfen bis wir in San Pedro de Atacama ankamen.


Sabine hat sich im "Coche Cama" eingenistet

San Pedro de Atacama liegt auf 2'436 M.ü.M. und ist ein kleines, herziges Doerfchen mit ungeteerten Gassen, an welchen eine Vielzahl von Touranbietern diverse Ausfluege zu den nahegelegenen Salzseen, Geysiren und spektakulaeren Taelern anbieten. Wir waren etwas ueberrascht ueber die grosse Anzahl Touristen, die emsig im Staedtchen unterwegs waren und Touren buchten, da wir in den letzten Wochen nicht viele andere Reisende getroffen hatten. 

Auch wir buchten sofort nach unserer Ankunft unsere Touren, damit wir noch am gleichen Nachmittag das beruehmte Valle de la Luna besichtigen und dort den Sonnenuntergang erleben konnten.
Das Tal ist entstanden durch Erosion der Salzberge und bietet wunderschoene Aussichten auf Berge, welche von einer weissen Salzkruste ueberzogen sind. Auf unserem Ausflug besichtigten wir zuerst das Valle de la Muerte, bevor die Fahrt weiterging ins Valle de La Luna, gefolgt von der Besteigung einer Sandduene mit hervorragender Rundumsicht und zum Abschluss genossen wir den Sonnenuntergang auf einem weiteren Aussichtspunkt.


Valle de la Muerte (Tal des Todes)

"Tres Marias" im Valle de la Luna

Valle de la Luna

Im Hintergrund der Vulkan Licancabur (5'920 M.ü.M.)

Riesige Sandduenen ziehen sich durchs Valle de la Luna

Wunderbares Panorama ueber die von Salz durchzogene Wuestenlandschaft

Sonnenuntergang ueber der Atacamawueste

Am naechsten morgen stand eine fruehe Tagwache auf dem Programm: wir wurden um 5 Uhr abgeholt fuer die Tour zu den El Tatio Geysiren, dem hoechstgelegenen Geysirfeld der Welt (4'321 M.ü.M.). Nach zweistuendiger Fahrt kamen wir bei den Geysiren an und da es noch dunkel war, wurde zuerst ein reichhaltiges Fruehsstueck serviert, welches wir trotz Minustemperaturen warm eingepackt genossen. Bei Tagesanbruch wurden dann auch die Geysire aktiv und wir bewunderten die Ausbrueche von heissem Wasser und viel Dampf ueberall. Ein besonderes Highlight war das anschliessende Bad in einer heissen Quelle nahe der  Geysire.


Bei Sonnenaufgang "erwachen" auch die Geysire und Fumarolen

Die dampfenden Schlunde koennen ganz aus der Naehe betrachtet werden

Mit den ersten Sonnenstrahlen werden auch die Temparaturen angenehmer

Vorbei an Hochmooren und Vulkanen geht es zurueck nach San Pedro de Atacama

Unseren letzten Tag in San Pedro begannen wir mit ausgiebigem Ausschlafen, auch unser Reiseblog wollte wieder einmal upgedated werden und sonstige kleine administrative Dinge galt es zu erledigen. Und natuerlich wollten wir auch unsere Weiterreise organisieren und haben die dreitaegige Tour zum weltbekannten Salar de Uyuni in Bolivien gebucht.





Freitag, 10. April 2015

Roadtrip von Patagonien nach Santiago de Chile

Nach dem Trekking im Torres del Paine Nationalpark goennten wir uns einige erholsame Tage in Puerto Natales, wobei uns unter anderem die Frage der Weiterreise beschaeftigte. Von anderen Reisenden hatten wir von Wicked Camping South America gehoert: ein Vermieter, der bunt bemalte Campervans zu vernuenftigen Preisen anbietet. Nachdem wir uns die letzten Monate von Bussen, Flugzeugen und Schiffen hatten transportieren lassen, reizte uns der Gedanke, fuer ein paar Wochen wieder selbstaendig mit eigenem Gefaehrt unterwegs zu sein.


Nach einigen Abklaerungen stellte sich heraus, das die Campervans alle ausgebucht waren, dass aber noch ein Offroader mit Dachzelt zur Verfuegung stand. Dieser bot zwar im Vergleich zu den Vans weniger Komfort in Bezug auf Schlafplatz und Kochnische, aber die Idee eines Roadtrips von Patagonien bis Santiago de Chile reizte uns derart, dass wir uns schliesslich fuer den Offroader entschieden und fuer dessen Uebernahme nach Punta Arenas im Sueden reisten.


Vor dem Beginn des Abenteuers auf der Strasse blieb uns ein Tag, den wir fuer einen Ausflug zum "Monumento Natural Los Pinguinos" auf der nahe Punta Arenas gelegenen Isla Magdalena nutzten. Per Schiff ging es zur Insel, auf der rund um einen huebschen Leuchtturm tausende Magellanpinguine hausen. Ein Pfad fuehrte die Besucher nahe vorbei an den drolligen Inselbewohnern, welche in allen moeglichen Posen bestaunt werden konnten.


Zu oberst auf der Isla Magdalena thront ein schmucker Leuchtturm


Die Magellanpinguine koennen ganz aus der Naehe betrachtet werden


Alle moeglichen Posen sind zu bestaunen

Am naechsten Morgen, sonntags um 10.00, stand schliesslich die Fahrzeuguebernahme an. Der Verantwortliche hatte offenbar eine harte Nacht hinter sich, denn er sah kaum aus den Augen und die Fahrzeugpapiere waren nicht vorbereitet. Gemeinsam mit anderen Mietern uebten wir uns in Geduld und nach drei (!) Stunden machten wir uns schliesslich mit unserem Gefaehrt (entsprechend dem Aufdruck an der Fahrertuer mit Zitat von Dostojevski tauften wir es auf den Namen "Fyodor") doch noch auf den Weg in Richtung El Calafate in Argentinien. Der Asphalt wich bald einer Schotterstrasse und wir waren das erste Mal froh, im Offroader und nicht im alten Campervan unterwegs zu sein.


Wir erreichten El Calafate spaet und errichteten unser Dachzelt in der Dunkelheit, wobei sich die Erfahrung aus dem Land Rover Abenteuer bezahlt machte. Am Morgen ging es nach einem Grosseinkauf weiter zum beruehmten Perito Moreno Gletscher im Parque Nacional Los Glaciares. Der maechtige Gletscher, ebenfalls ein Auslaeufer des patagonischen Eisfeldes, verfuegt mit seinen rund 30km Laenge, 5km Breite und 60m Hoehe ueber beeindruckende Ausmasse. Was ihn aber speziell macht, ist die Tatsache, dass er rund 2m pro Tag waechst. Dabei brechen immer wieder Eisberge ab und stuerzen mit grossem Getoese ins eiskalte Wasser.


Erst bestaunten wir den Gletscher von Treppen und Plattformen aus, die vielerorts vor dem Gletscher aufgebaut wurden. Danach fuhren wir zum nahe gelegenen Hafen, um den Gletscher erst vom Schiff aus und danach waehrend einer Wanderung um und auf dem Gletscher aus unterschiedlichen Perspektiven zu erleben. Das veraenderliche Wetter sorgte fuer eine abwechslungsreiche Stimmung: Mal erstrahlte der Gletscher tiefblau im Sonnenschein, dann wirkte er wieder dunkel und bedrohlich. Die Wanderung ueber den Gletscher fuehrte mit Steigeisen und in kleinen Gruppen durch eine faszinierende Eislandschaft und eroeffnete unerwartete Perspektiven, die man bei der Betrachtung aus der Ferne nicht erwartet haette; zum Abschluss wurde schliesslich ein Whisky on the Rocks serviert (mit Gletschereis, versteht sich)...


Aussicht auf den Perito Moreno Gletscher von der Plattform aus

Waehrend der Wanderung der Gletscherlagune entlang eroeffnen sich...

...abwechslungsreiche Perspektiven


Bei Sonnenschein erstrahlt der Gletscher in schoenem Blau


Mit Steigeisen geht's aufs Eis


Eine Wanderung durch dramatische Eislandschaften


Whisky on the Rocks (mit Gletschereis...) 


Ein letzter Blick auf den Gletscher, bevor es mit dem Schiff zurueck zur Anlegestelle geht

Unsere naechste Destination, El Chalten, liegt gut 200km von El Calafate entfernt und ist Ausgangspunkt fuer diverse spektakulaere Wanderungen im noerdlichen Teil des Parque Nacional Los Glaciares. Neben den unzaehligen Gletschern zaehlen insbesondere die beruehmten Gipfel von Cerro Torre und Fitz Roy zu den Highlights - sofern man sie denn sehen kann (meist sind sie von Wolken verhuellt).


Bei Sonnenschein erreichten wir den kleinen Touristenort und der Park Ranger berichtete uns uebereinstimmend mit dem Wetterbericht, dass das Wetter noch einen Tag lang schoen sein und die Aussichten danach weniger gut sein wuerden. Dies bewog uns dazu, am naechsten Morgen vor der Daemmerung aufzustehen und die Wanderungen zu Cerro Torre und Fitz Roy in einem langen Marsch zu verbinden.


In der Tat kamen wir in den Genuss eines wunderschoenen Wandertags, bei der wir via Laguna Torre zu einem spektakulaeren Mirador (Aussichtspunkt) hochkletterten. Einziger Wermutstropfen: Die Spitze des Cerro Torre blieb stets durch ein hartnaeckiges Wolkenband verschleiert. Wir stiegen wieder ab zur Laguna Torre und weiter ging es vorbei an schoen gelegenen Lagunen durch die patagonische Herbstlandschaft, bis wir zum Fuss des Fitz Roy vorstiessen. Auch dieser wollte sich uns nicht ohne Wolkenkleid praesentieren, nichtsdestotrotz waren wir von der ganzen Szenerie begeistert. Als wir nach ueber 30km Marsch am Abend mit brennenden Fusssohlen wieder den Campground erreichten, waren wir muede und zufrieden zugleich...


Anfahrt auf El Chalten, im Hintergrund tuermt sich das Fitz Roy Massiv auf (der Gipfel verhuellt, wie fast immer...)

Laguna Torre


Der Cerro Torre blieb leider verhuellt (rechts im Bild)

Wunderbares Gletscherpanorama beim Aufstieg zum Mirador


Pause am Ufer einer Laguna


Der Fitz Roy zeigte sich leider nicht vollstaendig, die Landschaft war trotzdem beeindruckend


Panorama beim Abstieg nach El Chalten

Wir setzten unsere Reise in Richtung Norden fort, stets der beruehmten Ruta 40 folgend. Die Ruta 40 führt in Argentinien den Anden entlang rund 5'300km von Süden nach Norden und ist eine der bekanntesten Fernstrassen Südamerikas, die Aussicht auf die Anden sowie die unglaubliche Weite der Pampa machen sie zudem zu einem Highlight jedes Roadtrips in der Region. Auf der ganzen Strecke zwischen El Chalten und Los Antiguos am Lago Buenos Aires sahen wir meist nur wenige Fahrzeuge, dafuer unzaehlige Guanacos (wilde Lamaart) und gaaaaanz viel Pampagras.



Nach einem Ruhetag in Los Antiguos ueberquerten wir die Grenze nach Chile und mussten uns dabei von einigen frischen Eiern sowie einer Salami trennen (Frischprodukte duerfen nicht nach Chile eingefuehrt werden, wobei die Auslegung des Gesetzes vom einzelnen Zoellner abhaengig ist). Danach folgten wir erst auf einer spektakulaeren Strasse dem Lago Buenos Aires und bogen schliesslich in Richtung Norden auf die Carretera Austral ab - eine ebenfalls bekannte und touristisch beliebte Fernstrasse im Sueden Chiles, vorbei an Seen und zerkluefteten Felsen fuhren wir nordwaerts nach Coyhaique. Am Folgetag fielen unsere Ausflugs- und Wanderplaene infolge Dauerregens leider buchstaeblich ins Wasser und wir fuhren daher deutlich weiter als geplant. Gegen Abend erreichten wir schliesslich den huebschen Ort Fuateleufu nahe an der argentinischen Grenze, wo wir auf einem Campground bei einer netten Familie uebernachteten.


Unterwegs auf der Ruta 40


Im Vordergrund Guanacos, dahinter die grosse Leere


Spektakulaere Route entlang dem Lago Buenos Aires


Auf der Carretera Austral zeigte sich das Wetter veraenderlich...


Panorama entlang der Carretera Austral


Fruehstueck in Fuateleufu vor dem neuerlichen Grenzuebertritt

Schliesslich ueberquerten wir am naechsten Morgen wiederum die Grenze und steuerten den Los Alerces Nationalpark in Argentinien an. Das schoene Wetter kehrte bald zurueck und wir genossen kurze Wanderungen im ruhigen Park mit seinen lauschigen Waeldern und klaren Seen.


Ausblick auf den Lago Verde und die Waelder des Parque Nacional Los Alerces (manche Baeume im Park sind ueber 3'000 Jahre alt)


Glasklares Wasser im Lago Rivadavia

Faszinierende Farben in Fluessen sowie...


...der herbstlich gepraegten Landschaft

Die naechsten Tage verbrachten wir weiter noerdlich in der Gegend um Bariloche, auch die Schweiz Suedamerikas genannt. Auf verschiedenen Wanderungen erkundeten wir den Parque Nacional Nahuel Huapi (den aeltesten Nationalpark Argentiniens) mit seinen vielen Seen und Bergen, dazwischen verbrachten wir einige Stunden in der huebschen Stadt von Bariloche. Der chaletaehnliche Baustil, die lokalen Brauereien (oft mit deutschem Hintergrund) sowie die unzaehligen Heladerias (Glacé-Laeden, die auch die italienische Konkurrenz nicht fuerchten muessen) verspruehten ein sympathisches, mitteleuropaeisches Flair.



Wanderung entlang dem Lago Mascardi...


...mit wunderbarem Panorama


Ein Zeltplatz am See - mit Fruehstueck am "Privatstrand" des Lago Gutierrez


Ausblick auf den Lago Nahuel Huapi


Panorama mit Refugio Lopez


Wir genossen waehrend des ganzen Aufenthalt bestes Wetter und wunderschoene Aussichten


Nach einer Wanderung braucht es Staerkung - hier in Form von Spaghetti Bolognese


Im Zentrum von Bariloche


Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns auf von unserem Campground "El Yeti" nahe dem Stadtzentrum von Bariloche, um einen Teil des spektakulaeren "Steven Lakes Drive" zu fahren und danach abzubiegen in Richtung Paso Cardenal Antonio Samoré, um einmal mehr die Grenze nach Chile zu ueberqueren. Auf dieser Strecke faehrt man durch den Parque Nacional Nahuel Huapi. Die dabei zu sehende Landschaft ist wunderbar, von kargen Canyons, herbstlich verfaerbten Feldern bis hin zu tiefblauen Seen ist alles vorhanden und macht die Fahrt auf der Schotterpiste zu einem Vergnuegen. 

Vorbei am kleinen Oertchen Villa Traful und nach einem kurzen Abstecher nach Villa La Angostura ging es schliesslich die Passstrasse hinauf zum argentinischen Zoll. Die Ausreise aus Argentinien verlief wie immer problemlos und die Formalitäten waren schnell erledigt. 40 km weiter beim chilenischen Zoll zeigte sich dann aber ein anderes Bild und die Schlange fuer die Kontrolle der Autos war lang. Auch wir mussten unser gesamtes Gepaeck ausladen, unsere Esskisten praesentieren und den Zoellner einmal mehr davon ueberzeugen, dass wir wirklich ein Zelt auf dem Dach haben und waren froh, es nicht noch aufstellen zu müssen. Lustigerweise waren unsere Frischprodukte bei diesem Grenzübertritt kein Problem, nur die Kuehlbox mit unserem Wein wurde einer genauen Inspektion unterzogen :-). Nach erfolgreichem Bestehen der Zollpruefung ging die Fahrt weiter bis wir kurze Zeit später unseren Zielort Aguas Calientes erreichen. Nach der langen Fahrt freuten wir uns über den Besuch der einfachen, aber schoen gelegenen heissen Quelle und genossen ein Bad im 40° heissen Wasser. 



Auf der Fahrt von Bariloche zur chilenischen Grenze


Unterwegs auf der Piste entlang dem Lago Traful


Mittagspause beim Lago Correntoso


Ein letzter Blick auf den Lago Nahuel Huapi in der Naehe von Villa La Angostura


Ein Campground mit Strom - praktisch nach dem Bad in den Thermen von Aguas Calientes

Am nächsten Morgen nahmen wir bereits kurz nach dem Fruehstueck eine kleine Wanderung in Angriff. Der kurze aber steile "Sendero El Pionero" führte uns direkt vom Campground den Berg hinauf und wir genossen schoene Aussichten über den Parque National Puyehue sowie den gleichnamigen See. Nach diesem morgendlichen Fitnesstraining stand die Fahrt weiter noerdlich im chilenischen Lakes District auf dem Programm. Der Lakes District ist bekannt fuer seine zahlreichen Nationalparks mit Seen, welche von grossen, zum Teil auch noch aktiven Vulkanen umgeben sind und sich somit bestens zum Wandern eignet. 


Ueber die Ruta 5, die Panamericana, fuhren wir weiter vorbei an Osorno bis wir schliesslich den kleinen Ort Lican Ray am Lago Calafquen erreichten. Zu unserer Ueberraschung waren wir die einzigen Camper auf dem Campingplatz; die Hochsaison im Lakes District war definitiv vorbei. Somit genossen wir unser zNacht und einen wunderbaren Sonnenuntergang voellig ungestoert direkt am See.



Abendessen am Strad des Lago Calafquen bei Lican Ray

Nach ausgiebigem Ausschlafen machten wir uns auf den Weg nach Pucon, bekannt als Mekka fuer allerlei Outdooraktivitaeten, unter anderem die Besteigung des Vulkans Villarica im gleichnamigen Nationalpark. Auch wir hatten uns zu Ziel gesetzt, diesen Vulkan zu erklimmen und von seinem Rand die brodelnde Lava zu sehen - gemaess Lonely Planet ein absolutes Highlight einer Chilereise. Dort angekommen hiess es dann aber beim Touranbieter, dass der Vulkan gesperrt sei, da nach 80 Jahren naechstens wieder ein Ausbruch bevor stehen wuerde. Das ganze Staetdchen war daher entsprechend aufgeregt und auch ein aelteres bayrisches Mannli (vor 25 Jahren nach Chile ausgewandert) bestaetigte uns den Ausnahmezustand. Somit stellten wir unsere Plaene etwas um und besichtigten mit dem netten Herrn einen nahe der Stadt gelegenen Wasserfall und hoerten uns allerlei Geschichten ueber das Leben in Chile an.



In Pucon - im Hintergrund raucht der Vulkan Villarica (an einen Aufstieg ist leider nicht zu denken)


Ein bayrisches Mannli fuehrt uns zu einem versteckten Wasserfall

Am naechsten Tag wanderten wir im Nationalpark Villarica und konnten von diversen Aussichtspunkten den rauchenden Vulkan Villarica bestaunen. Den Tag liessen wir dann ausklingen in den wunderschönen Termas Geometricas, in welcher 25 Pools mit heissem Wasser zum Baden einluden. Verbunden wurden die Pools durch rote Holzstege und sie sind eingebettet in einer kleinen gruenen Schlucht, was der Besuch der Therme zu einem besonderen Erlebnis macht. 



Wir schlagen unser Camp im Nationalpark Villarica auf - und sind einmal mehr die einzigen auf dem Campground


Aussicht auf den Vulkan Villarica


In den hoeheren Lagen des Villarica Nationalparks machen die Baeume einer Vulkanlandschaft Platz


Termas Geometricas - rote Stege verbinden in einer engen Schlucht...


...zahlreiche heisse Pools

Nach den Tagen rund um den Lago Villarica wollten wir noch ein weiteres Gebiet des Lakes Districts erkunden. Via den Nationalpark Conguillio planten wir nördlich zu fahren bis nach Malalcahuello im gleichnamigen Nationalpark. Am Eingang des Nationalparks wurden wir aber aufgehalten vom Park Ranger mit der Nachricht, dass der Park aufgrund grossflaechiger Waldbraende wegen der massiven Trockenheit im ganzen Gebiet geschlossen wurde. Somit konnten wir nicht unserer geplanten Route folgen, mussten den ganzen Weg zurückfahren und über die Autobahn Ruta 5 ausweichen. So kam es, dass wir erst mit ein paar Stunden Verspaetung auf dem wunderbar gelegenen Campground Suizandina nahe von Malalcahuello ankamen. Das Resort mit Campingplatz wir von einer Zuercherin mit ihrem chilenischen Mann gefuehrt und wir wurden von der netten Berner Praktikantin herzlichst empfangen. 


Ausgeruestet mit guten Wanderempfehlungen ging es am naechsten Tag auf eine schoene Wanderung im Nationalpark Malalcahuello entlang am Fusse des Vulkans Lonquimay. Wir genossen die Wanderung durch die Waelder voller Araucania-Baeume, welche nur in dieser Region des Lakes Districts wachsen und erfreuten uns ueber die spektakulaere Aussicht auf den Vulkan. Das Highlight des Tages stand uns aber noch bevor: zum zNacht wurde uns ein wunderbares Raclette im richtigen Schweizer Racletteoefeli serviert! Wir freuten uns maechtig, nach so langer Zeit wieder einmal ein Raclette zu geniessen :-).



Wunderschoener Zeltplatz beim Suizandina


Sowohl in Argentinien als auch Chile gibt es sehr gute Weine zu fantastischen Preisen


Der Vulkan Lonquimay im Reserva Nacional Malalacahuello


Unter Araucania-Baeumen


Allerorten tummeln sich bunte Echsen


Ausblick auf den Vulkan Llaima beim Abstieg


Raclette im Suizandina

So verabschiedeten wir uns am naechsten Tag schweren Herzens vom Suizandina und den netten Leuten und fuhren zum nahegelegenen Crater Navidad (benannt nach dem Ausbruch an Weihnachten 1988), in der Naehe des Vulkans Lonquimay gelegen, um eine letzte kleine Tour in der wuestenaehnlichen Vulkanlandschaft auf den Krater zu unternehmen.



Durch eine Mondlandschaft wandern wir zum Crater Navidad


Auf dem Crater Navidad, im Hintergrund der Lonquimay

Wir verliessen schliesslich die Vulkanwelt und es galt, in eineinhalb Tagen das Auto ins rund 700km entfernte Santiago zu fahren. Auf einem huebschen Zeltplatz ausserhalb von Santiago bereiteten wir alles fuer die Abgabe vor und wurden von Carlos, dem Verwalter des Campgrounds, zu einem Pisco eingeladen (Traubenschnaps, quasi Nationalgetraenk in Chile, stammt aber urspruenglich aus Peru). Am naechsten Morgen ging die Abgabe unseres Fahrzeugs ohne Probleme ueber die Buehne und etwas wehmuetig verabschiedeten wir uns von unserer "temporaeren Unterkunft".



Letzter Zeltplatz vor der Ankunft in Santiago

In Santiago, der Hauptstadt Chiles, verbrachten wir im Anschluss bei sommerlichem Wetter einige gemuetliche Tage. Bei einer informativen Walking Tour durch die Innenstadt erfuhren wir von den enthusiastischen Guides viele interessante historische und kulturelle Details, wobei einem klar wurde, dass der Militaercoup von General Pinochet sowie die darauf folgende Zeit das Land bis heute in vielerlei Hinsicht praegen.


Santiago ist eine angenehme Stadt mit vielen gemuetlichen Gassen und huebschen Parks, es finden sich aber auch sehr moderne Viertel. Genossen haben wir nach laengerer Zeit der Selbstversorgung zudem das vielfaeltige gastronomische Angebot und entsprechend regelmaessig frequentierten wir die Gaststaetten in Chiles Hauptstadt...


Nach drei Wochen Campingfood darf es mal wieder ein Burger sein...


Kathedrale von Santiago


Plaza de Armas


Sehr interessante Stadtfuehrung (kostenlos bzw. gegen freiwilliges Trinkgeld)


Paris y Londres - zwei ruhige Gassen im Zentrum Santiagos


Eingang zum Stadtpark Cerro Santa Lucia

Vom Cerro Santa Lucia eroeffnet sich ein Ausblick ueber ganz Santiago