Montag, 1. September 2014

Unterwegs in der Mongolei

Nach der Reparatur von unserem Land Rover Urs (siehe letzten Blogeintrag) haben wir Ulan Bator am spaeteren Nachmittag in Richtung Osten mit dem Ziel Terelj Nationalpark verlassen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit schlugen wir nach nicht allzu langer Fahrt bereits unser Nachtlager in der Steppenwiese in der Naehe des landesweit bekannten Dschingis Khan Denkmals auf.



Am naechsten Morgen haben wir das Dschingis Khan Monument besichtig. Es handelt sich hierbei um eine 40 Meter hohe Statue aus Silber, welche zum Gedenken an Dschingis Khan, welcher bis heute von den Mongolen verehrt wird, errichtet wurde. Dschingis Khan wurde 1162 geboren und hat 1206 das mongolische Reich gegruendet. Mit einer Armee von nur 100'000 Soldaten hat er ein Reich erschaffen, welches sich von Korea bis Ungarn und Indien bis Russland erstreckte. Was man weniger weiss: die Mongolei war weltweit das erste Reich, in welchem Religionsfreiheit und diplomatische Immunitaet geherrscht hat. Dschingis Kahn bildete erstmals ein Reich mit einheitlichen Steuern auf Waren und schuf damit die erste internationale Freihandelszone.




Nach der Besichtigung des Denkmals fuhren wir weiter in Richtung Terelj Nationalpark und passierten bald darauf den Parkeingang. Die Fahrt ins Tal war wunderschoen, bei strahlendem Sonnenschein kamen die fuer mongolische Verhaeltnisse sehr gruenen Wiesen (das Terelj Gebiet gilt als feucht und regenreich) und die Berge mit speziellen Felsformationen schoen zur Geltung. Am Ende des Tals befindet sich ein kleines Dorf mit einigen Hotels, welches vor allem bei den Stadtbewohnern von Ulan Bator beliebt ist als Naherholungsgebiet. Wir parkierten Urs am Rande des Dorfs mitten auf der gruenen Weide neben einem lichten Nadelbaumwald. Beim gemuetlichen Feierabendbier waren wir schnell umringt von Kuhherden, die auf ihrem Weg zurueck ins Tal waren.





Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, haben wir gemerkt, dass wir uns auf ca. 1'600 Meter ueber Meer befanden, denn es wurde empfindich kalt, so dass wir dankbar waren fuer die Decken aus Urs' Inventar.



Da es uns auf unserem Campingplatz so gut gefallen hat, beschlossen wir am naechsten Morgen noch eine Nacht laenger zu bleiben und einen gemuetlichen Tag mit Sonnenbaden und Lesen zu verbringen. Kurz nach dem Mittag aber schlug das schoene Wetter urploetzlich um, es zogen dunkle Wolken auf und innert kurzer Zeit begann es heftig zu regnen, so dass wir in unserem Zelt Zuflucht suchen mussten. Als dann auch noch boeenartiger Wind aufkam und das Zelt kraeftig durchgeschuettelt wurde, verlief der Nachmittag etwas weniger gemuetlich, als wir uns dies vorgestellt hatten... Das Gewitter zog vorbei, es folgte ein weiterer frischer Abend und wir gingen frueh zu Bett, damit wir am naechsten Tag fit waren fuer die geplante Aktivitaet. Wir wollten uns in einer typisch mongolsichen Taetigkeit versuchen, dem Horse Riding. Schnell war ein Anbieter gefunden, ohne grosse Instruktionen von unserem Guide sassen wir einige Minuten spaeter auf dem Pferd und trotteten durch die Steppe. Zum Glueck waren die Pferde brav und folgten uns gut (so hatten wir zumindest das Gefuehl...). Nach zwei Stunden Ritt durch den Nationalpark kamen wir gerade vor dem naechsten Gewitter zurueck mit schmerzenden Knien und Hinterteil.



Nach unserem Ritt fuhren wir zurueck zum Eingang des Nationalparks, wo es schoene Zeltplaetze an einem kleinen Fluss gab und wo auch viele Mongolen das Wochenende verbrachten. Kaum waren wir angekommen und hatten knapp unser Zelt aufgestellt, standen schon Leute mit Fleischspiess und Schnaps bei unserem Land Rover: wie koennte es anders sein, es waren Russen auf Urlaub in Ulan Bator, die einen Tag am Fluss mit Picknicken verbrachten. So wurden wir sofort zum Essen eingeladen und aus einem Schnaps wurden mehrere. So verbrachten wir einige Stunden mit dem aelteren Ehepaar und dessen Sohn Sascha und seiner Frau Ljuba (beide ca. 40 Jahre alt). Je weiter der Nachmittag fortschritt, desto betrunkener und redseliger wurde Sascha. Er versuchte uns auf russisch seine Freude darueber kund zu tun, dass wir sein Heimatland bereist haben, es uns dort gefallen hat und er verstrickte sich dabei in weiteren politischen Ausfuehrungen zu Putin, Obama und Merkel... Ploetzlich pumpte das Familienoberhaupt ein Schlauchboot auf und keiner der Familie liess es sich nehmen, damit eine Runde auf dem Fluss zu drehen. Sascha, der bereits nicht mehr vollstaendig Herr ueber seine kognitiven Faehigkeiten war, erfreute sich bereits beim einbooten ueber ein unfreiwilliges Bad im Fluss, was zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Nach diesem kurzen Intermezzo versuchten wir uns zu verabschieden, wurden aber mit einem freundlichen "bitte sitzen sie" zum Bleiben ueberredet. So wurde es dunkel bis sich die Familie auf den Rueckweg nach Ulan Bator machte. Wir wurden zum Abschied mit einer Kette mit einem Schutzengel-Anhaenger beschenkt (wir haben uns mit einem Schweizer Sackmesser revanchiert), wurden von Sascha mehrmals gekuesst und haben uns danach muede ins Bett gelegt. Die Nachtruhe wurde zwar etwas gestoert von mongolischen Jugendlichen im Alkoholrausch, welche sich die halbe Nacht vor unserem Zelt gestritten haben und sogar handgreiflich wurden! 

Der naechste Morgen kam trotzdem und wir brachen auf zum Kloster Mandschur Khiid, welches sehr schoen in einem Bergtal im Gruenen gelegen ist.



In der Naehe des Klosters haben wir unsere letzte Nacht in der freien Natur verbracht und auch die Outdoor-Dusche ist noch einmal zum Einsatz gekommen.

Danke an Oli und Mirco fuer das Sponsoring der Accessoires in trendigem EY-gelb ;-)

Am naechsten Morgen haben wir Urs ausgiebig im Innern geputzt (der Staub der Offroad Pisten ist in jede Ritze gedrungen), das Dachzelt gefegt und saemtliche Fluessigkeiten geprueft. Danach ging es zurueck nach Ulan Bator. Dort hatten wir noch knapp drei Tage Zeit, um Urs zu waschen und vorzubereiten fuer das nachfolgende Team, einige Sehenswuerdigkeiten der Stadt zu besichtigen (buddhistisches Kloster und erneut eine Dschinggis Khan Statue) und haben die Annehmlichkeiten der Zivilisation wie z.B. ein feines Nachtessen im Restaurant sehr genossen. 








Schlussendlich haben wir den Schluessel fuer Urs der netten Rezeptionistin im Blue Sky Hotel anvertraut und haben uns morgens um 5 Uhr bei stroemendem Regen in Richtung Flughafen aufgemacht, um via Tokyo nach Cleveland, Ohio, USA zu reisen, wo wir die Hochzeit von Debbie und Kris besucht haben.


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