Freitag, 13. März 2015

¡Hola America del Sur! - von Wasserfällen im Dschungel und einem Tango in Buenos Aires bis ans Ende der Welt

Die Reise um die halbe Welt von Singapur nach Buenos Aires mit Zwischenlandungen in Doha und Sao Paulo verlief gut und unspektakulaer. Lediglich ueber dem indischen Ozean herrschten turbulente Luftverhaeltnisse und unser Flugzeug wurde dementsprechend einige Stunden lang ordentlich durchgeschuettelt. Etwas muede landeten wir schliesslich am spaeten Abend in Buenos Aires und genossen die warme Dusche und das kuehle Bier vor dem Schlafen gehen.

Am naechsten Tag begaben wir uns gegen Abend auf die rund 18 stuendige Busfahrt ueber Nacht nach Puerto Iguazu, dem Ausgangspunkt fuer die Erkundung der beruehmten Iguazu Wasserfaelle. Trotz des sehr luxurioesen Busses mit vollstaendig zum Bett umfunktionierbaren Sitzen schliefen wir nur maessig gut und die enorm feuchte Hitze in Puerto Iguazu war ebenfalls gewoehnungsbeduerftig, sodass wir beschlossen, den Rest des Tages gemuetlich am Hotelpool ausklingen zu lassen. 


Frisch erholt waren wir am Folgetag bereit fuer die Erkundung der argentinischen Seite der Iguazu-Faelle. Wir fuhren mit dem Bus in den Nationalpark, begannen mit dem Circuito Inferior, von welchem aus die beeindruckenden Faelle zuerst aus der Distanz betrachtet werden koennen und setzten unsere Erkundungstour auf dem Circuito Superior fort, auf welchem wir dann immer naeher an die einzelnen Wasserfaelle herankamen und diese auch von oben ueberblicken konnten - ein fantastisches Naturschauspiel! Leider war die Insel San Martin in der Mitte der Faelle nicht zugaenglich, da die Faelle zu viel Wasser fuehrten, um mit dem Boot auf die Insel uebersetzen zu koennen. Das Highlight der argentinischen Faelle hatten wir uns fuer den Nachmittag aufgespart: mit einem kleinen Zug, der die Touristen durch den Dschungel faehrt, gelangten wir zum obersten Punkt des Nationalparks. Ein Spaziergang auf Stegen entlang dem Rio Iguazu fuehrte schlussendlich zum Garganta del Diablo, dem Teufelsschlund, von wo aus man das Wasser in die Tiefe stuerzen sehen kann.


Auch unser zweiter Ausflug zu den Iguazu-Faellen war nicht weniger spektakulaer. Nach dem Grenzuebertritt nach Brasilien genossen wir die hervorragenden Panoramaaussichten, welche der brasilianische Teil des Nationalparks bietet. Ein schoener Spaziergang fuehrt die Besucher entlang verschiedener kleinerer Faelle bis man am Ende auf einem Steg, auf welchem man durch die herumwirbelnde Gischt auch ordentlich nass wird, nochmals die ganze Groesse der Wasserfaelle bewundern kann. Nach einem Mittagessen, bei dem wir staendig auf der Hut sein mussten, dass uns die kleinen, frechen Nasenbaeren nicht unsere Sandwiches klauten, ging es zurueck ueber die Grenze nach Argentinien, um dann am Abend mit dem Nachtbus wieder nach Buenos Aires zu reisen.



Nach Wanderung durch den Dschungel kommen die Faelle in Sicht


Wanderwege fuehren zu vielen Aussichtspunkten

Die vielen Faelle generieren reichlich Gischt


Garganta del Diablo


Die knuffigen Nasenbaeren sind ueberall im Park


Ausflug nach Brasilien...


...mit schoenen Totalansichten der Wasserfaelle


Dieses praechtige Exemplar war mehr als ein Meter lang


Metallbruecken brachten einen nahe an die Faelle heran


Ohne Nasswerden geht's nicht...


Gewaltige Wassermassen stuerzen allerorten in die Tiefe

Nach unserer Ankunft in Buenos Aires checkten wir in einem zentral gelegenen Hostel in einem alten Gebaeude mit sehr schmucken Zimmern ein. Die Unterkunft, bei Backpackern sehr beliebt, bot neben allen moeglichen Einrichtungen auch interessante Stadtfuehrungen an. So wurden wir im Stadtzentrum zur Plaza de Mayo und der Casa Rosada gefuehrt: dem Sitz der Regierung mit dem Platz davor, der haeufig von Demonstranten besetzt wird. Gleich neben der Plaza de Mayo befindet sich die beeindruckende Kathedrale, in der mitten am Tag erstaunlich viele Menschen dem Gottesdienst beiwohnten. Sehr prominent in der Kathedrale platziert ist das Grabmal von General San Martin: eine zentrale Figur im argentinischen Unabhaengigkeitskampf und praktisch in jedem Ort des Landes praesent (eine Plaza und/oder Avenida San Martin gibt es ueberall).

Plaza de Mayo mit Casa Rosada

Grabmal von General San Martin

Unser Rundgang fuehrte uns weiter nach San Telmo. Dieser traditionelle Stadtteil mit seinen Pflastersteinstrassen und gemuetlichen Gassen versprueht einen eigenen Charme. Interessant ist auch das Stoebern in den diversen Kuenstleratliers sowie Antiquitaeten- und Troedellaeden, wo es wirklich alles zu finden gibt (wer mal eine Bar in einem bestimmten Stil einrichten moechte, findet in San Telmo mit grosser Wahrscheinlichkeit die passenden Utensilien).

Zu einem Besuch in Buenos Aires gehoert unbedingt auch eine Prise Tango. So machten wir uns am Abend zu einem Tangolokal auf, wo wir in einem rund 45-minuetigen Crashkurs in den Grundschritt des traditionell argentinischen Tanzes eingefuehrt wurden. Es folgte schliesslich eine unterhaltsame Tangoshow mit Elementen aus verschiedenen Epochen der Tangogeschichte, dazu wurde ein mehrgaengiges Dinner serviert. Insgesamt war der Abend zwar eine touristische, aber dennoch interessante und kurzweilige Erfahrung.

Willkommen in San Telmo

Alte Fassaden und gemuetliche Gassen praegen das Bild

Antiquitaeten und sonstige Kleinigkeiten en masse

Tango Argentino

Ein interessanter Aspekt der argentinischen Hauptstadt sind die verschiedenen, sehr unterschiedlichen Viertel. Der naechste Tag fuehrte uns in den Stadtteil La Boca, wo traditionell Einwanderer und weniger gut betuchte Porteños (Bezeichnung fuer Einwohner von Buenos Aires, einer Hafenstadt) hausen. In La Boca steht nicht nur das Stadion des bekannten Fussballclubs "Boca Juniors", sondern der Distrikt gilt auch als Wiege des Tangos und ist bekannt fuer seine bunten Hausfassaden und vielfaeltigen Graffitis. Waehrend die Gegend bei Nacht gemieden werden sollte, ist ein Besuch bei Tageslicht absolut unbedenklich.

Nach dem Rundgang in La Boca staerkten wir uns am Abend auf der Rooftop Terrasse unseres Hostels mit einem leckeren Asado (argentinisches BBQ). Danach ging es erst an der Hostelbar weiter, bis wir uns schliesslich in das beruechtigte Nachtleben von Buenos Aires stuerzten - wir hielten immerhin bis um 05.00 durch, fuer viele Porteños war um diese Zeit allerdings noch kein Feierabend in Sicht...

Bunte Fassaden in La Boca

Im Stadion der Boca Juniors

Papst und Maradona - beides Argentinier, Stellenwert fuer die Bevoelkerung vergleichbar

Nachwuchskicker im Einsatz

Quasi als "Stadt in der Stadt" existiert in Buenos Aires der Friedhof von La Recoleta. Gassen fuehren zwischen den Gruften und Grabdenkmaelern durch, die oft mindestens so gross sind wie ein Haus oder eine kleine Kapelle und mit einer Vielzahl von Statuen und Ornamenten geschmueckt sind. Einige der Bauten werden bestens erhalten und gepflegt, waehrend dem an anderen sichtlich der Zahn der Zeit nagt...

Friedhof in La Recoleta

Kunstvolle Statuen und Verzierungen

Gewisse Graeber werden mehr gepflegt...

...als andere

Die weltbekannten argentinischen Steaks koennen natuerlich auch in der Hauptstadt allerorten genossen werden - am besten in einfachen Restaurants ohne grossen Firlefanz, dafuer mit massivem Grill und Tischen voller Einheimischer. Das saftige Fleischstueck, perfekt grilliert, laesst sich hervorragend durch einen argentinischen Malbec begleiten; dies alles zu Preisen, von denen wir in der Schweiz nur traeumen koennen.

Dazu muss man wohl nichts weiter sagen...

Im Flugzeug reisten wir von Buenos Aires ins ueber 3'000 Kilometer entfernte Ushuaia, der suedlichsten Stadt der Welt. Der Ort mit skandinavischem Flair, nur rund 1'000 Kilometer noerdlich der Antarktis, liegt in der suedlichsten Provinz Argentiniens: Tierra del Fuego (Feuerland). Aufgrund des steuerfreien Status der Region hat sich in der Gegend einiges Gewerbe angesiedelt, dem Besucher fallen aber hauptsaechlich die verschiedenen Angebote zum "Fin del mundo"-Tourismus auf.

Als erstes wanderten wir zum nahe der Stadt gelegenen Glaciar Martial, von wo wir einen schoenen Panoramablick ueber Ushuaia, den Hafen sowie den Beagle Channel erhaschten.

Ushuaia - Stadt mit skandinavischem Flair

Ausblick vom Glaciar Martial

Almuerzo (Zvieri)

Ein touristisches Highlight war unser Besuch im "Parque Nacional Tierra del Fuego". Die Waelder des Nationalparks verfaerbten sich teilweise bereits in herbstlichen Farben und der Weg entlang der Kueste (Senda Costera) eroeffnete eine fantastische Aussicht ueber die Meeresbuchten im Nationalpark. Auf der Wanderung findet man zudem das suedlichste Postbuero Argentiniens, wo wir uns als Souvenir den obligatorischen "Fin del Mundo"-Stempel fuer unseren Pass abholten.

Parque Nacional Tierra del Fuego

Senda Costera

Herbstliche Farben...

...und huebsche kleine Seen

Stolze Besitzerin eines "Fin del Mundo"-Stempels

Das Ende der Ruta 3 - tatsaechlich am Ende der Welt

An unserem zweiten Tag im Nationalpark erklommen wir den Gipfel des "Cerro Guanaco". Knapp 1'000 Hoehenmeter fuehrten erst durch dichten Wald, dann ueber eine matschige Ebene und schliesslich durch ein Geroellfeld in die Hoehe. Die letzten Passagen verliefen durch Schnee, wir setzten als erste frische Spuren in den weissen Untergrund und erreichten wenig spaeter den Gipfel, von wo sich trotz maessigem Wetter ein beeindruckendes Panorama offenbarte. Etwas nach uns erreichte eine zweite Gruppe die Spitze - ein Paerchen aus dem Fricktal, wie wir auf Weltreise. Wir verabredeten uns zum Nachtessen und verbrachten einen gemuetlichen Abend beim Austausch von Reiseerlebnissen.

Aufstieg zum Cerro Guanaco

Gipfelpanorama

Eine ausgezeichnete Art, die Flora und Fauna des rauhen Suedens zu erkunden, ist eine Bootstour auf dem Beagle Channel. In einem kleinem Schiff glitten wir an kleinen Inseln vorbei, die meisten wurden durch Seeloewen und einer grossen Vielfalt von Voegeln bewohnt. Eine Wanderung ueber die vielfaeltige "Isla H" und ein Besuch beim beruehmten "Les Eclaireurs" Leuchtturm rundeten den kurzweiligen Ausflug zum Abschluss unseres Besuchs am Ende der Welt optimal ab. Am Folgetag ging es schliesslich per Bus weiter nach Puerto Natales im chilenischen Patagonien.

Seeloewen ueberall

Die Welterkunder beim Landgang

Isla H

Isla H

Eine Fuelle von Muscheln und...

...kleinen Pflanzen, die dem rauhen Klima trotzen

Ein Kaffee zum Aufwaermen

"Les Eclaireurs" Leuchtturm auf einer Insel im Beagle Channel



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