Donnerstag, 23. April 2015

Von Weingütern und Mondlandschaften

Nach unserem Aufenthalt in Santiago reisten wir per Bus ueber den 3'200 M.ü.M. hohen Los Libertadores Pass nach Mendoza in Argentinien. Die Fahrt, welche entlang der hoechsten Berge der Anden fuehrte (unter anderem befindet sich der Acocagua, mit 6'962 M.ü.M. hoechster Berg Suedamerikas, in der Region), war spektakulaer und nach rund 7h Fahrt kamen wir in der beruehmtesten Weinregion Argentiniens an. Wir quartierten uns zuerst eine Nacht in einem gemuetlichen Hostel in Mendoza ein und erkundeten bei einem Spaziergang die angenehme Stadt mit breiten Avenidas, vielen Baeumen und gruenen Parks.


Plaza Independencia in Mendoza

Die Reise in die Gegend hatten wir insbesondere unternommen, um die Weinregion besser kennenzulernen. Auf einer Hoehe von 600-1'200 M.ü.M., bei semi-aridem Klima und geringen Temperaturunterschieden waehrend des Jahres herrschen hervorragende Bedingungen fuer den Weinanbau. Zur Erkundung der Gegend zogen wir schliesslich in ein kleines, von vier jungen Geschwistern gefuehrtes Boutique Hotel in Chacras de Coria, einem kleinen Ort ausserhalb von Mendoza, mitten in den Rebbergen gelegen.


Von dort aus starteten wir auf dem Fahrrad unsere "Weintour" (der Vermieter nannte sich bezeichnenderweise "Baccus Biking") und besuchten verschiedene Weingueter in der Naehe. Gegen eine kleine Gebuehr erhielten wir i.d.R. eine Fuehrung durch die entsprechende Bodega (Weinkellerei) gefolgt von einer Degustation. Die Gastgeber waren allesamt sehr freundlich, die Fuehrungen interessant und die meisten Weingueter idyllisch mitten in den Rebbergen gelegen, sodass wir den Ausflug sehr genossen und von zwei besuchten Bodegas (Lagarde, Alta Vista) schliesslich auch etwas Wein fuer die weitere Reise einkauften. Trotz ausfuehrlichem Degustieren bei warmem Wetter brachten wir die Baccus Bikes doch noch sicher ins Dorf zurueck und goennten uns ein saftiges Steak zum Abendessen.


Am Folgetag besuchten wir zwei weitere Bodegas in Gehdistanz, wobei wir beim ersten Weingut unter einer gemuetlichen Pergola ein feines Mittagessen genossen. Weiter ging es zur familiengefuehrten Bodega "Clos de Chacras", wo wir zum Abschluss unserer Weinodyssee noch in den Genuss des besten Weines des gesamten Aufenthalts kamen.


Ein typisches Bild - im Vordergrund Weinberge soweit das Auge reicht, im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Anden

Degustation in der Bodega Lagarde


Rotweinauswahl von Lagarde

Um die Bewaesserungszufuhr auf den Weinbergen zu kontrollieren, werden oft Baeume zwischen die Rebberge gepflanzt. Besonders gut in diesem Klima eignen sich Olivenbaeume.

Wir erscheinen etwas zu frueh fuer die Fuehrung in der Bodega Alta Vista und werden im schoenen Garten spontan zu einem Glas Wein und Empanadas eingeladen.

Fuer die Region Mendoza typische Betontanks, in denen die Trauben fuer den Maserationsprozess einige Zeit verbleiben.

In Faessern aus franzoesischer oder amerikanischer Eiche werden die Rotweine je nach Weinsorte zwischen 6 und 18 Monaten eingelagert. Waehrend dieser Zeit erhaelt der Wein seinen "Charakter".

Mittagessen unter lauschiger Pergola

Im Nachtbus ging es am Abend weiter nordwaerts in Richtung Salta. Als Unterhaltung waehrend der Busfahrt wurde Bingo gespielt und Sabine gewann das Spiel trotz eifriger Konkurrenz vieler Mitreisender - der Preis: eine weitere Flasche Wein (womit nach unseren Einkaeufen in Mendoza langsam aber sicher die Kapazitaetsgrenze unseres Gepaecks erreicht wurde)!


Salta liegt weit im Nordwesten Argentiniens und die ruhige Stadt ist von schoenen Gebaeuden im neokolonialen Stil gepraegt. Wir verbrachten dort die Tage ueber Ostern mit einem Ausflug auf den nahe gelegenen Cerro San Bernardo, mit dem Schlendern durch die schoenen Gassen, einem leckeren Asado (argentinische Grillade) im Hostel sowie mit traditionellem "Eiertuetschen", wobei Sabine einmal mehr siegreich blieb und ihren Vorsprung in der Mehrjahreswertung weiter ausbaute (dazu hatten wir uns extra Eier gekauft und gekocht).


Blick vom Cerro Bernardo auf die Stadt Salta

Neokolonialer Baustil im Zentrum von Salta

Kathedrale von Salta - dabei trifft alte (vorne) auf neue Architektur (hinten)

Wir geniessen ein letztes Mal "Helados" in Argentinien

Der Cabildo beim Einnachten

Nach Ostern verbrachten wir zwei Tage mit Ausfluegen in der Umgebung von Salta. Durch dramatische Schluchten und den Los Cardones Nationalpark ging es zuerst in den kolonialen Ort Cachi. Am folgenden Tag fuhren wir in das suedlich gelegene Cafayate, wobei wir unterwegs eine Vielzahl von Schluchten und beinahe wuestenaehnlichen Landschaften durchquerten. Cafayate selber ist ein schoener kleiner Ort, welcher hauptsaechlich durch den Weinanbau in der Umgebung gepraegt ist. Wir schlossen unseren Ausflug mit dem Besuch einer schoen gestalteten Bodega ab und setzten uns schliesslich in den Minibus zurueck nach Salta.

Auf dem Weg von Salta nach Cachi fuehrt die Strasse durch weite, menschenleere Ebenen

Riesige Kakteen, "Cardones" genannt, sind Namensgeber fuer den Parque Nacional Los Cardones

Im Ort Cachi wurde der originale koloniale Baustil bewahrt

Canyonlandschaft zwischen Cafayate und Salta

Wunderschoene Bodega in Cafayate

Nach einem erholsamen Abend im Hostel nahmen wir um Mitternacht das Taxi zum Busbahnhof, um den 1 Uhr Nachtbus nach San Pedro de Atacama zu erreichen. Die Fahrt zur chilenischen Grenze verlief ruhig, wir schliefen ein paar Stunden und morgens um 8.30 Uhr erreichten wir die Grenze auf dem Paso de Jama (4'200 M.ü.M.). Die Formalitaeten dauerten wie immer lange, aber danach ging es weiter und wir konnten die ersten Blicke auf die beeindruckenden mondaehnlichen Landschaften werfen bis wir in San Pedro de Atacama ankamen.


Sabine hat sich im "Coche Cama" eingenistet

San Pedro de Atacama liegt auf 2'436 M.ü.M. und ist ein kleines, herziges Doerfchen mit ungeteerten Gassen, an welchen eine Vielzahl von Touranbietern diverse Ausfluege zu den nahegelegenen Salzseen, Geysiren und spektakulaeren Taelern anbieten. Wir waren etwas ueberrascht ueber die grosse Anzahl Touristen, die emsig im Staedtchen unterwegs waren und Touren buchten, da wir in den letzten Wochen nicht viele andere Reisende getroffen hatten. 

Auch wir buchten sofort nach unserer Ankunft unsere Touren, damit wir noch am gleichen Nachmittag das beruehmte Valle de la Luna besichtigen und dort den Sonnenuntergang erleben konnten.
Das Tal ist entstanden durch Erosion der Salzberge und bietet wunderschoene Aussichten auf Berge, welche von einer weissen Salzkruste ueberzogen sind. Auf unserem Ausflug besichtigten wir zuerst das Valle de la Muerte, bevor die Fahrt weiterging ins Valle de La Luna, gefolgt von der Besteigung einer Sandduene mit hervorragender Rundumsicht und zum Abschluss genossen wir den Sonnenuntergang auf einem weiteren Aussichtspunkt.


Valle de la Muerte (Tal des Todes)

"Tres Marias" im Valle de la Luna

Valle de la Luna

Im Hintergrund der Vulkan Licancabur (5'920 M.ü.M.)

Riesige Sandduenen ziehen sich durchs Valle de la Luna

Wunderbares Panorama ueber die von Salz durchzogene Wuestenlandschaft

Sonnenuntergang ueber der Atacamawueste

Am naechsten morgen stand eine fruehe Tagwache auf dem Programm: wir wurden um 5 Uhr abgeholt fuer die Tour zu den El Tatio Geysiren, dem hoechstgelegenen Geysirfeld der Welt (4'321 M.ü.M.). Nach zweistuendiger Fahrt kamen wir bei den Geysiren an und da es noch dunkel war, wurde zuerst ein reichhaltiges Fruehsstueck serviert, welches wir trotz Minustemperaturen warm eingepackt genossen. Bei Tagesanbruch wurden dann auch die Geysire aktiv und wir bewunderten die Ausbrueche von heissem Wasser und viel Dampf ueberall. Ein besonderes Highlight war das anschliessende Bad in einer heissen Quelle nahe der  Geysire.


Bei Sonnenaufgang "erwachen" auch die Geysire und Fumarolen

Die dampfenden Schlunde koennen ganz aus der Naehe betrachtet werden

Mit den ersten Sonnenstrahlen werden auch die Temparaturen angenehmer

Vorbei an Hochmooren und Vulkanen geht es zurueck nach San Pedro de Atacama

Unseren letzten Tag in San Pedro begannen wir mit ausgiebigem Ausschlafen, auch unser Reiseblog wollte wieder einmal upgedated werden und sonstige kleine administrative Dinge galt es zu erledigen. Und natuerlich wollten wir auch unsere Weiterreise organisieren und haben die dreitaegige Tour zum weltbekannten Salar de Uyuni in Bolivien gebucht.





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