Sonntag, 3. Mai 2015

Farbige Lagunen, ein riesiger Salzsee, artenreicher Dschungel und vieles mehr - das ist Bolivien!

In San Pedro de Atacama brachen wir bei Morgengrauen im Kleinbus in Richtung bolivianischer Grenze auf. Nach dem unkomplizierten Einreiseprozedere bestiegen wir schliesslich einen Toyota Landcruiser, um waehrend drei Tagen die Lagunen und Vulkane im chilenisch-bolivianischen Grenzland sowie den weltberuehmten Salar de Uyuni zu erkunden. Wir freuten uns sehr auf die Reise nach Uyuni, zusammen mit einem Westschweizer Paar und einem deutschen Paar quetschten wir uns ins Auto und es begann die Fahrt durch die spektakulaere Landschaft, meist deutlich ueber 4'000 M.ü.M...


Die Reise fuehrte an einer Unzahl von Lagunen vorbei. Wir erblickten dabei viele Vicunas - eine geschuetzte Lamaart, welche in den luftigen Hoehen der Anden zu Hause ist.

Laguna Verde

Desierto de Dali (die Landschaft erinnert an Werke des Kuenstlers)

Auf ueber 4'000 Metern Hoehe genossen wir das Bad in heissen Quellen, die Aussicht: unschlagbar

Uebernachtet wurde in einfachen Unterkuenften

Am naechsten Tag besuchten wir die Laguna Colorada - die rote Farbe kam infolge des trueben Wetters leider nur bedingt zur Geltung

Unzaehlige Flamingos bevoelkern die Lagune. Sie ernaehren sich von Plankton, welches sowohl der Lagune als auch den Flamingos (aufgrund der Ernaehrung) zur rosa Farbe verhilft.
El Arbol de Piedra ("Steinbaum")

Die Felsformationen laden zum Klettern ein

Weiter geht es durch die farbenfrohe Wueste, in hoeheren Lagen liegt noch Schnee

Unsere Guides zaubern immer wieder erstaunlich leckere Speisen aus dem Hut: hier wird das Lunchbuffet vorbereitet

Fuer die Landschaft typische Grasbueschel

Wunderbare Spiegeleffekte

Quinoapflanze - ein sehr gesundes und ueberaus schmackhaftes "Getreide", welches in den Anden angebaut wird

Nach zwei Tagen durch die eindrueckliche und abwechslungsreiche Hochlandschaft stand am dritten Tag ein weiteres Highlight auf dem Programm: der Salar de Uyuni. Auf rund 3'700 M.ü.M. befindet sich der hoechste und groesste Salzsee der Welt, mit einer Flaeche von 10'580 Quadratkilometer (rund einem Viertel der Flaeche der Schweiz) ist er so gross, dass die weisse Salzflaeche wie ein Meer bis zum Horizont reicht.


Wir fanden uns vor Sonnenaufgang auf dem Salar ein und beobachteten fasziniert, wie die Sonne langsam ueber dem Salzsee erschien und diesen in wunderbares Licht tauchte. Nach einer Wanderung auf der Insel Incahuasi (einer Koralleninsel bewachsen mit Kakteen mitten im Salzsee) und einem herzhaften Fruehstueck beschaeftigten wir uns ausgiebig mit der Aufgabe, moeglichst witzige Fotos in dieser einmaligen Umgebung zu schiessen, bevor es vorbei an einem "Zugfriedhof" schliesslich nach Uyuni ging.


Ueber dem Salar geht die Sonne auf, wir geniessen den Moment

Die Oberflaeche des Salars widerspiegelt die Grundform der Salzkristalle, das Licht bei Sonnenaufgang ist bezaubernd

Isla Incahuasi, auch Isla Pescado genannt

Fruehstueck nach Sonnenaufgang

Unsere coole Gruppe harmoniert auch beim Fotoschiessen bestens

Unser Salar Team: Fahrer Jose Luis, Irene und Simon (Fribourg) neben Sabine, Rike und Jacob (Hamburg) in der hintersten Reihe

Sabine ist sonst ganz nett zu mir... ;-)

Das auf dem Salar liegende Wasser fuehrt zu fantastischen Reflexionen

Cementerio de Trenes bei Uyuni

Von Uyuni reisten wir am Folgetag zusammen mit Irène und Simon aus Fribourg (dem Westschweizer Paar, welches mit uns die Uyuni Tour bestritt) per Nachtbus nach La Paz weiter. La Paz, der hoechste Regierungssitz der Welt (auch wenn Sucre die Hauptstadt Boliviens ist), erstreckt sich vom Altiplano von ueber 4'000 M.ü.M. mehr als 1'000 Meter in die Tiefe. Die rund eine Million Einwohner hausen in teilweise abenteuerlichen Bauwerken entlang der steilen Waende des Tales, andere bewohnen moderne und luxuriöse Wohnungen (meist in den tieferen Lagen der Stadt). Eine Blick ueber die Stadt ist buchstaeblich atemberaubend, nicht nur wegen des geringen Sauerstoffgehalts...


Waehrend einer Walking Tour durch die Innenstadt erkundeten wir bunte Maerkte, lernten einiges ueber die Geschichte der Stadt und sahen auch das beruechtigte San Pedro Gefaengnis (in dem Einsassen ihre Zellen mieten oder kaufen muessen, in dem Einsassen mit Familien leben und in dem ein eigenes Wirtschaftssystem existiert), wenn auch nur von aussen...


Plaza San Francisco mit gleichnamiger Kirche

Plaza Murillo, im Hintergrund das Parlamentsgebaeude

Aussicht ueber die beeindruckende Stadt

Mit Irene und Simon auf einem Mirador (Aussichtspunkt)

Nach ein paar Tagen in La Paz verliessen wir die luftige Hoehe und flogen nach Rurrenabaque, mitten im Dschungel gelegen. Wir hatten fuer drei Tage eine sogenannte Pampas Tour gebucht - auf einem kleinen Boot erkundeten wir mit unserem Guide Jaime einen Nebenarm des Amazonas und hofften, moeglichst viele Tiere zu sehen. Wir wurden nicht enttaeuscht, durften wir doch verschiedene Affenarten, Schildkroeten, Krokodile und unzaehlige Voegel beobachten.


Zwischendurch standen auch andere Aktivitaeten auf dem Programm, wie etwa das (erfolglose) Suchen von Anacondas, das Fischen von Piranhas (Tobi entwickelte ein gewisses Talent und koennte gemaess Jaime im Dschungel leben...) sowie der abendliche Gang in die Sunset Bar. Besonders eindruecklich war ein Ausflug auf dem Fluss bei Nacht: Unter wunderbarem Sternenhimmel glitten wir beinahe lautlos durch den naechtlichen Amazonas und lauschten gebannt den vielfaeltigen Geraeuschen, welche wir aus den uns umgebenden Waeldern vernahmen.


Am letzten Morgen hatten wir zudem Gelegenheit zu einer Begegnung der besonderen Art. Wir sprangen aus dem Boot ins braeunliche Wasser, um mit den sehr zutraulichen Flussdelphinen zu schwimmen. Die freundlichen Saeuger sah man zwar jeweils nur kurz an der Wasseroberflaeche, aber sie liessen es sich nicht nehmen, einen unter Wasser anzustupsen - das anfaenglich etwas mulmige Gefuehl wich bald einer grossen Begeisterung fuer diese Tiere.


Auf einem Boot erkunden wir den Amazonas

Die niedlichen "Squirrel Monkeys" sind ganz zutraulich...

...und springen auch mal ins Boot

Per Boot durchqueren wir auch Graslandschaften

Unsere Unterkunft fuer zwei Naechte - einfach, aber idyllisch gelegen

Sunset Bar

Bei stroemendem Regen suchen wir Anacondas; wenig erfolgreich, denn die beruechtigten Schlangen zeigen sich vor allem bei Sonnenschein

Erfolgreich einen Piranha gefischt!

Jaime hat ein praechtiges Exemplar gefangen und zeigt uns die scharfen Zaehne des Piranhas

Bunte Papageien haben es sich bequem gemacht

Alligatoren und Kaimane gleiten oft fast "unsichtbar" durch das Wasser

Sonnenuntergang ueber dem Amazonas

Mit Jo (rechts) und Jaime stossen wir auf die gefangenen Piranhas an

Tukan

Schwimmen mit den Delphinen (welche mit der Kamera kaum einzufangen sind)

Fischadler

"Imposanter" Flughafenterminal in Rurrenabaque, mitten im Dschungel

Nach einem 30 minuetigen Flug von Rurrenabaque zurueck in die Zivilisation nach La Paz kamen wir mit ein paar Stunden Verspaetung wieder in unserem Hostel an und holten unser dort deponiertes Gepaeck ab. Nach einem gemuetlichen Tag in La Paz mit Ausschlafen, dem Schlendern durch die schoenen Gassen der Altstadt und etwas Shopping von Artesania-Produkten (diverse von der lokalen Bevoelkerung handgemachte Dinge) stand am Folgetag der weltbekannte Bikeride auf der sogenannten Death Road auf dem Programm.

Die Death Road oder auch "The Most Dangerous Road of the World" genannt, ist eine Schotterpiste, welche frueher als regulaere Verkehrsstrasse gedient hat und sich durch ihre spektakulaere Lage in den Bergen mit Steilhaengen, welche bis zu 650 Meter abfallen, auszeichnet. Heute wird die Strasse nur noch sehr selten von Fahrzeugen befahren und dient in erster Linie touristischen Zwecken. Diverse Anbieter in La Paz ermoeglichen Touristen, mit hochmodernen Downhillbikes unter Aufsicht und Anleitung erfahrener Guides die 63 km lange Downhill Strecke zu fahren. Auch wir wollten uns dieses Vergnuegen nicht entgehen lassen und buchten bei "Gravity Assisted Mountain Biking" unseren Bikeride. 

Bereits am fruehen Morgen ging es los und wir wurden im Bus mit etwa 10 anderen Mitstreitern auf einen Pass oberhalb von La Paz gefahren (4'700 M.u. M.), wo wir die entsprechende Schutzkleidung fassten und jeder individuell zu seinem Bike instruiert wurde. Bevor die Fahrt losging, wurde in bolivianischer Tradition "Pachamama", der Mutter Erde, gedacht: Jeder goss ein paar Tropfen hochprozentigen Alkohols auf den Boden, dann auf sein Fahrrad und zum Schluss wurde noch ein Schluck getrunken. Diese Zermonie dient dem Schutz des Fahrers und einer sicheren Ankunft am Ziel. Danach gaben unsere beiden Guides Mark (ein bereits etwas aelterer Herr aus Australien) und Ansel (ein junger Kanadier, welcher bereits bei Filmen uebers Downhillbiken mitgewirkt hat) den Startschuss fuer unseren Ride und wir genossen die Fahrt auf den ersten 20 km noch auf der geteerten Passstrasse mit herrlichen Ausblicken auf die umliegenden Berge.

Aussicht auf die Passstrasse

Nach einer kurzen Busfahrt bergauf, fuer welche die Bikes wieder auf das Dach des Buses verladen wurden, kamen wir beim Startpunkt der eigentlichen Death Road an. Nach kurzen Instruktionen zum Fahrverhalten auf der Schotterpiste nahmen wir die Strecke in Angriff. Tobi, der auch zu Hause ab und zu mit dem Mountainbike unterwegs ist, fuhr mit ordentlichem Tempo in der Spitzengruppe mit. Sabine hatte noch etwas mehr Respekt vor der ganzen Sache, aber nach den ersten Kilometern auf den fantastisch gefederten Bikes legte sie ihre anfaengliche Zurueckhaltung langsam aber sicher ab und sauste vergnuegt die holprige Piste hinunter. So durchfuhren wir diverse Vegetationszonen bis wir von der kargen Berglandschaft hinunter ins Doerfchen Coroico auf 1'200 M.u.M kamen, in welchem neben tropischer Vegetation auch die entsprechenden Temperaturen herrschten.

Auf gut gefederten Bikes geht es "downhill"

Diverse Kreuze erinnern an verunfallte Personen (meist aus der Zeit, als noch der regulaere Verkehr diese Strasse benutzte)

Auch Sabine findet Gefallen am Bikeride

Obligatorisches Foto an der beruehmtesten Stelle der Strasse

Unser Gravity-Team

Nach dem verdienten Bier und einem feinen Mittagessen in einer Auffangstation fuer kranke Tiere (vor allem Affen wurden dort aufgepaeppelt) ging es im Bus die ganze gefahrene Strecke wieder den Berg hinauf und es wurde bereits Nacht als wir muede und zufrieden wieder in La Paz ankamen. 

Nach einer erholsamen Nacht ging es am naechsten Tag wieder fruehzeitig los und wir begaben uns zum Busbahnhof von La Paz fuer die Fahrt nach Copacabana am Titicacasee. Das kleine, idyllisch am See zwischen gruenen Huegeln gelegene Doerfchen liegt auf 3'850 M.u.M. und dient als Ausgangspunkt fuer Ausfluege auf die umliegenden Inseln. Wir bezogen unser schoenes Hostel "La Cupula" (erbaut im gleichen Stil wie die Stadt Santorini in Griechenland) mit herrlichem Ausblick ueber die gesamte Bucht. Am spaeteren Nachmittag nahmen wir den Aufstieg zum Cerro Calvario in Angriff, dem "Hausberg" von Copacabana, von welchem man eine spektakulaere Aussicht auf das Dorf geniesst und von wo insbesondere der Sonnenuntergang schoen betrachtet werden kann. 

Aussicht auf den schoenen Ort Copacabana am Titicacasee

Interessantes Schauspiel vor der Kathedrale in Copacabana: Autoversicherung gibt es nicht, stattdessen holt man sich von Geistlichen den goettlichen Segen fuer das Fahrzeug ab, welches fuer die Zeremonie ordentlich geschmueckt wird

Trucha a la plancha - frische Forelle aus dem Titicacasee

Am naechsten Tag stand unser Ausflug auf die beruehmte "Isla del Sol" an. Mit dem Boot ging es in 2 Stunden zuerst auf eine kleinere Insel, die "Isla de la Luna", auf welcher gut erhaltene Inka Tempel besichtigt werden koennen. Anschliessend fuhren wir weiter zur "Isla del Sol". Die Insel ist bekannt als Ort der Gruendung des Inkareichs und ist von spiritueller Bedeutung fuer viele Bolivianer und Peruaner. Gemaess der Legende hat naemlich der Sonnengott Inti seine Kinder, den ersten Inka Manco Capac und seine Frau Mama Ocllo auf einem Felsen der "Isla del Sol" auf die Welt gebracht und so das Inkareich gegruendet. Wir schlenderten durch den Hauptort Yumani, begingen die Treppe der Inkas und besichtigten den Inka-Brunnen. Die Lage des Dorfes hoch ueber dem Titicacasee eroeffnete schoene Blicke ueber den See bis hin zu den in der Ferne liegenden, schneebedeckten Gipfeln der Anden.

Inkaruine auf der Isla de la Luna

Diese Passagierin macht auf der Ueberfahrt ein Nickerchen

Inkatreppe auf der Isla del Sol

Panorama waehrend der Wanderung durch die Isla del Sol

Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Copacabana trafen wir uns zum Nachtessen mit Irene und Simon, dem Paerchen aus Fribourg, im hoteleigenen Restaurant. Wir genossen die Spezialitaet des Hauses: ein Kaesefondue - zwar war der Kaese nicht ganz so gut wie wir Schweizer uns dies gewohnt sind. Trotzdem verbrachten wir einen gemuetlichen Abend beim Austauschen von Reiseerlebnissen und verabschiedeten uns mit dem Wissen, dass wir uns hoechstwahrscheinlich in Cusco in Peru wieder treffen wuerden.

Wir verliessen Copacabana am naechsten morgen mit dem Bus in Richtung peruanische Grenze und freuten uns auf die Weiterreise nach Peru und das Erkunden des ehemaligen Inkareiches.



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